Zurück in die Krise
Der deutlich spätere Erdüberlastungstag 2020 gab Anlass zur Hoffnung, dass Regierungen die pandemiebedingte Wirtschaftskrise als Chance für einen sozial-ökologischen Neustart nutzen könnten. Entsprechende Ankündigungen gab es viele. Eine direkte Wirkung ist jedoch kaum erkennbar. Obwohl zum Beispiel der internationale Flugverkehr noch 33 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegt, ist der Druck auf die Ökosysteme laut Global Footprint Network schon wieder so hoch wie 2019. Insbesondere der erhöhte weltweite Kohleverbrauch treibt den ökologischen Fußabdruck nach oben. So stiegen die CO2-Emissionen im Vergleich zu 2020 um 6,6 Prozent. Durch die Abholzung im Amazonas schrumpfte dabei die weltweite Biokapazität um 0,5 Prozent.
Nachhaltige Entwicklung fördern
Nachhaltige Entwicklung leistet einen Beitrag zum Ressourcenschutz. Die Partnerorganisationen von Brot für die Welt wenden dieses Wissen weltweit an. In <link projekte mexiko-bioanbau _self>Mexiko vermeidet Bioanbau Emissionen und hilft gegen Bodenerosion. In <link projekte bangladesch-klimawandel _self>Bangladesch wird Salzwasser in Trinkwasser umgewandelt. In <link projekte sambia-duerre _self>Sambia gelingt der Gemüseanbau trotz Dürre. Doch wie kann der ökologische Fußabdruck in Deutschland endlich fair werden?
Lebensdienliche Wirtschaft
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) prognostiziert für das laufende Jahr 3,5 Prozent BIP-Wachstum. Von Wirtschaftswachstum kann aber eigentlich nur gesprochen werden, wenn das Wirtschaften einen Mehrwert schafft ohne dabei sozial und ökologisch ausbeuterisch zu sein. Nur dann findet tatsächlich Wertschöpfung statt. Und nur dann kann sie von Dauer sein. Nachhaltige Entwicklung soll allen Menschen ein gutes Leben im Rahmen der ökologischen Grenzen ermöglichen. Doch kein Land mit hoher Bildung, guter Gesundheitsversorgung und langer Lebenserwartung hat bislang einen nachhaltigen, ökologischen Fußabdruck erreicht.
Entwicklungsland Deutschland
Der <link blog _self>deutsche Erdüberlastungstag fiel in diesem Jahr sogar schon auf den 5. Mai. Würden alle Menschen so viele Ressourcen verbrauchen wie die Deutschen, bräuchten wir dafür drei Planeten. Vergleicht man den Entwicklungswert IHDI verschiedener Länder mit ihrem Fußabdruck sieht man, dass die Verteilung breit gestreut ist. Länder mit hohem IHDI können sehr unterschiedlich große Fußabdrücke haben. Doch der Transformationsbedarf ist noch immer für alle Länder groß, um einen hohen IHDI bei einem Ressourcenverbrauch innerhalb der Biokapazität zu erreichen.
Den Weckruf hören
Der Erdüberlastungstag ist ein Weckruf. Nach nur sieben Monaten ist weltweit das ökologische Guthaben des Jahres bereits verbraucht. Mit den zunehmenden Extremwetterereignissen ist die Klimakatastrophe inzwischen auch in Deutschland spürbar. Wie viele Weckrufe brauchen wir denn noch? Die Erkenntnis ist ja nicht neu. Seit den späten 70er Jahren übersteigt der weltweite, ökologische Fußabdruck die Biokapazität. Zur selben Zeit begann Brot für die Welt, angeregt durch die ökumenischen Partner*innen, in Deutschland auf die Notwendigkeit eines ressourcenschonenden Lebensstils hinzuweisen. Doch die Bewahrung der Schöpfung ist keine Privatsache.
Hebel für Nachhaltigkeit
Allein mit Veränderungen im persönlichen Lebensstil ist es unmöglich, den Erdüberlastungstag weit genug nach hinten zu schieben. Aber jede Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt und den macht man am besten im eigenen Leben. Dafür bietet Brot für die Welt den Fußabdruck-Test an. Der zweite Schritt für den gesellschaftlichen Wandel ist die Veränderung von Rahmenbedingungen in Institutionen, Vereinen, Städten und Ländern. Es gibt starke Hebel, die dafür sorgen, dass nachhaltige Optionen attraktiver, günstiger oder sogar zum Standard werden. Für diese Strukturveränderungen können wir uns alle einsetzen. Der Handabdruck-Test von Brot für die Welt und Germanwatch zeigt solche Hebel auf, schlägt konkrete Aktionen vor und gibt strategische Tipps. So gelingt Wandel mit Hand und Fuß. Dann können wir den Erdüberlastungstag langfristig und weit genug nach hinten verschieben.