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Einblicke in die Arbeit des Kriterienausschusses

Nach turbulenten Zeiten, die pandemiebedingt auch die Mitglieder des FairWorldFonds-Kriterienausschusses auf Trab hielten, ist der Ausschuss mit Beginn des Jahres 2022 vorerst wieder in einen normalen Sitzungsrhythmus zurückgekehrt.

Von Jutta Albrecht am
 Kriterienausschusssitzung des FairWorldFonds

In den vergangenen zwei Jahren sind einige Entwicklungen und Diskussionen angestoßen worden. Die folgenden Beispiele liefern einen kleinen Ausschnitt. In der Sitzung am 31. August 2020 wurde für den FairWorldFonds (FWF) angeregt, eine Engagement Policy für FWF zu entwickeln, entsprechend der Vorgaben des Hochkommissariats für Menschenrechte. Anlass dafür war ein offener Brief der Nichtregierungsorganisation SOMO, die öffentliche Institutionen und Investor:innen mit Minderheitsbeteiligungen dazu aufgefordert hat, im Sinne nachhaltiger Entwicklung, Einfluss auf Unternehmen auszuüben.

Das sogenannte Engagement ist ein Weg für Investoren, über einen langfristig angelegten Dialog mit Unternehmen Einfluss auf deren Nachhaltigkeitskriterien auszuüben, um so nachhaltige Veränderungen zu erwirken. Die Policy, die besagt, nach welchen Kriterien die Akteure des FairWorldFonds Engagement durchführen können, ist in dem Beitrag Engagement Policy des Kriterienausschusses zu finden.

Auf dem Weg zum CO₂-Fußabdruck

In Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft Right Based on Science wurde untersucht, wie der CO₂-Fußabdruck des Fair World Fonds ist. Auf der Grundlage der Ergebnisse hat im Kriterienausschuss ein Diskussionsprozess um die Entwicklung einer Klimastrategie für den FWF begonnen. Es geht um die Frage, welches Steuerungsinstrument und welche weiteren Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit die Pariser Klimaziele bis 2030 eingehalten werden können. Dabei beschäftigen den Ausschuss eine Menge Detailfragen zum Monitoring von CO₂- Emissionen, zu Zielen von Branchen, regulatorischen Voraussetzungen sowie entsprechenden Modellen zur Datenverarbeitung. Auf der Grundlage aktualisierter Daten und beobachtbarer Veränderungen wird die Diskussion in den nächsten Ausschusssitzungen fortgesetzt.

Veränderungsbedarfe durch anstehende Regulierungen

Ein weiterer wesentlicher Diskussionsstrang im Kriterienausschuss bezieht sich auf die Auswirkungen anstehender Regulierungen, in enger Verbindung zur Entwicklung einer Klimastrategie und der Ausgestaltung des Fair World Fonds. Der FWF legt durch seinen Katalog der entwicklungspolitischen Kriterien sehr transparent offen, welche Nachhaltigkeitskriterien bei Anlageentscheidungen getroffen werden müssen. Allerdings wird das von jedem Fonds- bzw. Fondsanbieter unterschiedlich gehandhabt. Die neueren Regulierungsentscheidungen sollen mehr Systematisierung in Bezug auf die Definition von Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten bringen (EU-Taxonomie). Fondsanbieter müssen ihre Strategien im Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken offenlegen und ihre Produkte bestimmten Nachhaltigkeits-Kategorien zuordnen (Art. 6, 8 und 9 Offenlegungsverordnung). Damit soll mehr Vergleichbarkeit und Transparenz geschaffen werden. Durch die Änderung der MiFID-II-Richtlinie wird ab August 2022 eine verpflichtende Nachhaltigkeitspräferenzabfrage von Kund:innen in der Anlageberatung eingeführt, für die zusätzliche Berichtspflichten und Daten - auch vom FWF - bereit gestellt werden müssen.

Haltung von Meeresfisch in Aquakulturen als nicht nachhaltig bewertet

Zuletzt ging der Ausschuss auch der Frage nach, wie nachhaltig kommerzielle Fischfarmen zu bewerten sind. Dazu wurde der Experte für Welternährung, Agrarhandel und Meerespolitik von Brot für die Welt, Francisco Mari, eingeladen, der sich mit vielen Aspekten von Aquakulturen auseinandersetzt. In kleinen und begrenzten Anlagen können Aquakulturen durchaus funktionieren. Bei den meisten Aquakulturen für Meeresfisch handelt es sich jedoch um große und auf Wachstum ausgerichtete Fischereiunternehmen, die Lachs, Dorade oder Shrimps im großen Stil züchten. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich. Etwa, dass zum Zweck der Fütterung der Fische in Aquakulturen riesige Mengen von kleinsten Fischen, der sogenannte Krill, gefangen werden müssen, die dann zusammen mit Fischabfällen zu Fischmehl weiterverarbeitet werden.

Riesige Fangflotten durchkämmen dafür südamerikanische und sudostasiatische Gewässer oder den Nordatlantik und stören dabei empfindlich die dortigen Ökosysteme. Darunter leidet der regionale Fischfang, insbesondere arme Bevölkerungsgruppen. Denn ihnen wird die Nahrungsgrundlage entzogen. Die Haltung von Meeresfischen in Aquakulturen verursachen ähnliche Probleme wie die industrielle Landwirtschaft. Die Fische unterliegen permanentem Stress, entwickeln Verhaltensstörungen und Krankheiten, die den Einsatz von Antibiotika erforderlich machen. Zudem sorgt das nährstoffreiche Wasser für starkes Algenwachstum und stört die Lebensgrundlagen der natürlichen Fischvorkommen. Vor dem Hintergrund dieser erheblichen Nachhaltigkeitsprobleme schließt der Kriterienausschuss Firmen, die Aquakulturen bewirtschaften, als Betätigungsfeld des FairWorldFonds aus.

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