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Frauen leiden am meisten an Hunger

Das Jahrbuch zum Recht auf Nahrung, das von Brot für die Welt und FIAN International veröffentlicht wird, belegt: Frauen und Mädchen sind stärker von Hunger betroffen als Männer. Verantwortlich dafür sind ihre fehlende rechtliche Gleichstellung und ihre Diskriminierung beim Zugang zu Land.

Von Dr. Bernhard Walter am

Das Dorf von Alefa Soloti in Malawai wurde stark von Dürre heimgesucht. Dies führte zu einer chronischen Nahrungsmittelknappheit.

Frauen kämpfen weltweit für ihr Recht auf Nahrung

Ob beim Anbau, der Ernte, der Zubereitung oder dem Konsum: Frauen spielen eine zentrale Rolle in den weltweiten Ernährungssystemen. Ihre spezifischen Bedürfnisse werden jedoch in vielen Gesellschaften ignoriert. Von Männern dominierte politische und gesellschaftliche Strukturen, Sexismus, fehlende rechtliche Gleichstellung, Diskriminierung beim Zugang zu Ressourcen etc. verhindern eine gleichberechtigte Teilhabe.

Frauen sind daher auf allen Kontinenten überdurchschnittlich von Hunger betroffen.

Der Aufstieg autoritärer Regierungen verschärft die Diskriminierung von Frauen, Landbevölkerung und Minderheiten. Dies führt unter anderem dazu, dass Migrantinnen und dunkelhäutige Frauen überproportional von Ernährungsunsicherheit und akuter Armut betroffen sind.

Auch sind Frauen in weiten Teilen der Welt gesellschaftlich unterrepräsentiert oder werden aus politischen Entscheidungen ausgeschlossen – im eigenen Dorf wie in der Weltpolitik. Selbst bei der Datenerfassung werden Frauen nicht angemessen berücksichtigt. Dadurch schließt sich oft ein Kreislauf von Diskriminierungen: da viele Daten nicht nach Geschlecht aufgeschlüsselt werden, können spezifische Probleme von Frauen meist nur punktuell untersucht und dargestellt werden.

Doch Frauen organisieren sich gegen alle Widerstände. Dies belegt das Jahrbuch in eindrücklicher Weise: Beispiele aus Mali und Indien zeigen, wie Frauen nahrhafte Lebensmittel sozial und ökologisch gerecht anbauen; in den Straßen Brasiliens demonstrieren sie beim „Marsch der Gänseblümchen“ gegen Gewalt im Agrarsektor; Migrantinnen von Mittel- nach Nordamerika verbünden sich gegen Gewalt und Hunger; in Nordsyrien bauen Frauen-Kooperativen gemeinsam Lebensmittel an. Und nicht zuletzt drängen Frauen beim Welternährungsrat der Vereinten Nationen in Rom darauf, dass internationale Entscheidungen ihre Belange berücksichtigen.

Gewaltbasierte Aspekte müssen aufgedeckt werden

Die Essays im diesjährigen Jahrbuch zeigen wichtige Schritte für die Stärkung von Frauen im Kontext des Rechts auf Nahrung auf. Zuerst müssen gewaltbasierte Aspekte im Bereich der Ernährung aufgedeckt und überwunden werden, denn oft werden Ernährung und körperliche Autonomie der Frauen durch Autoritarismus und religiösen Konservatismus eingeschränkt. In allen Teilen der Welt werden Frauen ausgebeutet und ihr Land sowie ihre Ressourcen enteignet. Missstände müssen mit umfassenden Statistiken und Zahlen untermauert werden – denn wenn Probleme von Frauen nicht sichtbar gemacht werden, werden sie ignoriert. Und auch Soziale Bewegungen müssen inklusiver gestaltet werden, um die Rollen von Frauen und ihre spezifischen Bedürfnisse angemessen zu berücksichtigen.

Zur Überwindung der aktuellen Krisen – Hunger, Klimaerhitzung, Armut, Artensterben etc. – rufen die Autorinnen zur Schaffung von Ernährungs- und Frauenbewegungen auf, um die Rechte von Frauen und Mädchen zu stärken und gerechtere Ernährungssysteme zu schaffen. Kollektive Rechte, z.B. auf Land und Wasser, müssen geschützt, Ungleichheit und Armut überwunden werden. Die Einhaltung der Menschenrechte ist hierfür die unabdingbare Basis.

Das Jahrbuch zum Recht auf Nahrung ist ab dem 16. Oktober unter dem angegebenen Link verfügbar.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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