Fürbitte

20 Jahre Genozid in Ruanda

Fürbitten zum 13. April 2014

Das Gedenken an den Genozid wird in Ruanda auf 100 Tage angesetzt, solange wie der Völkermord 1994 offiziell anhielt. Zwischen 800.000 und einer Million Menschen wurden ermordet, rassistisch begründet, lange geplant, generalstabsmäßig organisiert und unter Beteiligung von politisch, kulturell und kirchlich Verantwortlichen zu Ende gebracht. Seit dem Völkermord hat es in der gesamten Region nie mehr wirklich Frieden gegeben. Ruanda hat dabei viele Anstrengungen unternommen, im eigenen Land Stabilität zu errichten und eine Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern auf den Weg zu bringen. Der Text ist eine Kurzfassung, die ausführlichere Langfassung, z.B. für Veranstaltungen zu Ruanda, kann unter www.ewz-herne.de abgerufen werden.

Gott,
wo warst du in jenen Tagen,
als Menschen in Ruanda ihre Mitmenschen töteten,
mit Gewalt, die wir schwer in Worte fassen können.
Wo warst du, als sie ihre Brüder und Schwestern töteten, Frauen, Männer, Junge und Alte ermordeten?
Wo warst du in den Kirchen, in denen sie Tausende töteten,
ohne Erbarmen?
Wo warst du, als alle geschwiegen haben, im Land, in Afrika, in Europa,
bei den Vereinten Nationen,
ja auch in unserem Land, in dem wir es doch besser hätten wissen müssen?

Wir rufen zu dir:
Wende das Entsetzen, das in diesen Tagen wiederkehrt,
in Mut, der die Hoffnung beflügelt und sich der Zukunft öffnet:
lass alle, die in diesen Tagen besonders trauern,
um Eltern, die sie verloren haben,
um Kinder oder Ehegatten, die man ihnen entrissen hat,
um Familien, die zerstört wurden.

Gott,
hilf du Menschen, ihre Trauer zu tragen, die so schwer wiegt,
weil ein so gewaltsamer und sinnloser Tod
oft nichts als Leere hinterlässt.

Lass alle, Täter und Opfer, wieder spüren,
was dem Leben dient anstatt es zu vernichten.
Lass Wahrheit zu und löse die Angst, damit Versöhnung eine Chance hat.

Gott, hilf den Menschen in Ruanda,
damit wieder Friede einziehen kann
in die Herzen und die Hütten,
auf die Hügel und in die Städte,
langsam und mit Zweifeln, gewiss,
und dennoch unwiderstehlich,
weil du selbst nichts als Friede bist in deinen Gedanken, auch über Ruanda.


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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