Wenn wir auch heute zu dir rufen:
Vater unser, dann bitten wir:
Erweise dich aufs Neue als unser Vater im Himmel,
aber auch als Vater aller, die dem Himmel nicht mehr trauen
weil sie sich und niemandem mehr vertrauen können.
Wecke unser aller Vertrauen in deine Güte und Zuwendung,
zu Menschen und Tieren und allem, was deine Hand geschaffen hat.
Geheiligt werde dein Name,
in unserer täglichen Arbeit,
im Staunen über die Wunder deiner Schöpfung,
die gerade in dieser Zeit überall neues Leben hervorbringt,
Geheiligt werde dein Name überall,
wo Menschen sich einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden.
Dein Reich komme,
jeden Tag zu denen, die dich um Hilfe anrufen,
die getreten, geschlagen und getötet werden.
Ja, es komme zu allen, die hilflos in Nepal
Ihre Verwandten bestatten müssen und nicht wissen,
wie ihr Leben weiter gehen kann.
Dein Reich komme mitten in unser Herz,
damit du es wachrüttelst und wir uns aufmachen,
für dein Reich in Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.
Dein Wille geschehe,
wenigstens in Ansätzen auch durch uns und zu deinem Lob,
damit die, die immer nur ihren Willen durchsetzen wollen,
erlöst werden und einstimmen in das Lied der Befreiten.
Wie im Himmel, so auf Erden sei es unter uns,
weil du auf Erden nicht schweigst, sondern dein Wort
der Gerechtigkeit unter uns aufrichtest und du dem Frieden nachjagst,
selbst wenn wir müde geworden sind.
Darum lass deinen himmlischen Geist einziehen in
unsere irdischen Gedanken, Worte und Werke,
vor allem in diesen Tagen den Flüchtlingen gegenüber,
damit wir in ihnen dein Antlitz erkennen und uns neu aufmachen, deinen Willen zu tun.
Unser tägliches Brot gib uns heute, allezeit und überall,
lass uns niemals den Skandal des Hungers hinnehmen
wehre auch allen unlauteren Versuchen,
Menschen vor allem im Süden abhängig machen wollen
von neuem manipuliertem Saatgut,
gib all denen genügend Brot,
die sich täglich mit ihrem Können und ihrer Erfahrung auf den Feldern mühen,
die aber auch ihr altes Wissen nutzen zum Wohl aller, die von den Früchten des Feldes leben.
Vergib uns unsere Schuld,
von der wir oft nicht einmal wissen wollen,
weil wir uns so an Unrecht und Gewalt gewöhnt haben.
Vergib uns auch unsere Trägheit und Mutlosigkeit,
und schenke uns neue Kraft, dem Guten nachzujagen.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern -
wie können wir das denn ohne dich!
Gib, über alle private Schuldigkeit hinaus, die Einsicht,
wie sehr auch unser Land anderen Ländern Schulden aufbürdet
und sie damit bedrängt und unterdrückt.
Lass kluges Handeln auch uns zu Großmut und Weitherzigkeit führen,
durch die wir gemeinsam leben können.
Und führe uns nicht in Versuchung,
einfach hinzunehmen, was wir ändern können,
auch nicht in die Versuchung, dich selbst nicht mehr ins Gebet zu nehmen,
weil wir nichts mehr von dir erwarten.
Führe uns nicht in Versuchung,
gleichgültig zu werden und die Dinge nicht mehr beim Namen zu nennen,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
das sich auch in uns und unter uns breit macht ehe wir uns versehen.
Gib deinen Heiligen Geist, damit er uns die Geister unterscheiden lehrt.
Lass unsere Rede ja ja und nein nein sein, damit wir nicht vergessen,
dass du alleine gut genannt zu werden verdienst.
So erlöse uns auch von dem Wahn, alles machen zu können
und führe uns in die Gemeinschaft der Glaubenden,
damit wir gemeinsam im Alltag der Welt dem Bösen widerstehen können.
Denn DEIN ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
So soll es sein, jetzt und in alle Zukunft,
so lass sich unser Leben erfüllen,
öffne unsere Augen für dein Reich, das sich auch durch unsere Hände
und durch unseren Einsatz ausbreiten will,
auch wenn uns oft die Kraft fehlt,
so lass uns doch in den kleinen Freuden, die uns deine Schöpfung genießen lässt,
etwas spüren von deiner Herrlichkeit, die du allen für alle Zeit zugesprochen hast.
Amen.