Gott,
heute bitten wir dich um ein kleines Land im Süden Afrikas.
So klein, dass es oft vergessen wird.
So klein, dass viele Menschen nicht einmal wissen,
dass es existiert.
Es heißt eSwatini - das bedeutet so viel wie Land der Swasis.
Gott,
die Menschen in diesem Königreich leben zum größten Teil in bitterer Armut
und ohne Perspektive.
Sie werden regiert von einem König,
der einer der reichsten Männer Afrikas ist.
Aber er sieht sein Volk nicht,
sondern nur die Menschen um ihn herum,
die ihm zustimmen.
Schon lange gibt es Protest gegen den König Mswati,
aber seit einigen Wochen werden die Stimmen gegen ihn
und seine handverlesene Regierung immer lauter.
Die Leute sind voller Wut und wollen für eine bessere Zukunft kämpfen.
Er reagiert darauf mit brutaler Gewalt,
Zensur und Ausgangssperren.
Selbst das Internet hat er gesperrt.
Kritische Stimmen werden zum Verstummen gebracht.
Wir bitten dich, Gott,
öffne die Augen von König Mswati,
damit er die bittere Armut und die große Verzweiflung seines Volkes sieht.
Öffne seine Ohren für die Jugend in eSwatini,
die Wütenden
und all die Menschen anderer Meinung.
Für uns bitten wir, oh Herr,
lass uns nicht abstumpfen und resignieren im Anblick der vielen Konflikte – hier und in Übersee.
Mach unser Herz weit für Themen und Länder,
von denen wir immer wieder aufs Neue hören.
Darum bitten wir dich in Jesu Namen.
Zum Hintergrund:
Seit Ende Juni kommt es in dieser letzten absoluten Monarchie auf dem afrikanischen Kontinent zu einer Welle von Gewalt bei Demonstrationen, die sich gegen die sich verschärfende sozio-ökonomische Krise im Land richten, die insbesondere die Jugend trifft. Die wachsende Arbeitslosigkeit verstärkt die ohnehin schon hohe Armut im Land und die jungen Menschen fühlen sich von den staatlichen Institutionen allein gelassen, durch die antidemokratischen Verhältnisse unterdrückt und sehen gleichzeitig den luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil der königlichen Familie. Die Sicherheitskräfte schlagen mit brutaler Gewalt zurück, indem die Demonstrierenden geschlagen, beschossen und sogar getötet werden. Es gibt auch Berichte, dass Menschen von Polizei und Militär aus ihren Häusern entführt werden. Eswatini erlebt zurzeit ein nie dagewesenes Maß an staatlicher Gewalt und Verletzung von Menschen- und Bürger*innenrechten. Partner von Brot für die Welt berichten, dass das Internet abgeschaltet worden ist und dass Lebensmittel und Benzin knapp werden.
Das Council of Swaziland Churches, langjähriger Partner von Brot für die Welt, reagierte besorgt und alarmiert und bittet dringend um internationale Unterstützung zur Beilegung des Konfliktes.
Amen.