Noch vor unserer Abfahrt in Richtung Lus wurden wir von Vivian, Edward und Rene, den Hauptamtlichen des Youth Network schon mal gewarnt: In Lus wird es furchtbar kalt, wir müssen auf unbequemen „Bamboo-Betten“ schlafen und es gibt absolut gar nichts zu Essen zu kaufen. Wir haben also alle dicken Pullover eingepackt, unsere Jeans angezogen und haufenweise Brot und Obst eingepackt. Mit einer Stunde Verspätung ging es schließlich von Kumbo aus los. Die siebenstündige Fahrt war furchtbar. Nur so viel: Mir wurde total schlecht und ich war froh, als wir endlich angekommen sind.
In Lus wurde erstmal ein Schlafplatz für uns organisiert. Anstatt auf den versprochenen „Bamboo-Betten“ mit Grasmatratze sollten wir bei der kanadischen Missionarsfamilie übernachten. Nachdem extra das Büro für uns leergeräumt wurde, konnten wir nicht mehr ablehnen, dabei hatten wir uns schon darauf gefreut, mal auf so einer Grasmatratze zu schlafen… Gelandet sind wir stattdessen auf dem Büroboden, auf dem ich mit Emely auf zwei Fleecedecken geschlafen habe. Bequem war das such nicht unbedingt…
Am nächsten Morgen wurden wir von krähenden Hähnen geweckt. Beim Zähneputzen im Freien haben wir erst bemerkt, an was für einem schönen Ort wir gelandet waren, wir haben uns fast wie im Dschungelurlaub gefühlt: Palmen, Papayabäume und strohgedeckte Hütten. Nach dem Frühstück – das mit dem Essen hat nämlich nicht gestimmt - mit von den Missionaren selbstgemachtem Müsli, ging’s dann los zur Arbeit. Wir haben die komplette Schule auf HIV getestet und waren total erstaunt: es war alles vorbereitet, die Lehrer haben uns unterstützt und die Schüler haben zugehört und sogar gemacht, was wir ihnen gesagt haben. Das war mal eine angenehme Arbeitserfahrung!
Wir waren so schnell mit dem Screening fertig, dass wir nachmittags eine Wanderung zur nigerianischen Grenze gemacht haben. Es war wunderschön, es sind Schmetterlinge vor unseren Füßen hochgeflogen, wir haben einen Mann eine Palme hochklettern sehen und eine Kirche mitten im Nirgendwo – so sah sie auch aus: sie bestand nur aus einem Grasdach… Am River Donga, dem reißenden Grenzfluss, konnten wir beobachten, wie ein Mann ein Motorrad und zwei weitere Männer in einem ausgehöhlten Baumstamm übergesetzt hat. Er hat das Boot erstmal am Rand ein Stück den Fluss hochgerudert und es dann mit der Strömung auf die andere Seite treiben lassen. Nach einer ausgedehnten Pause am Fluss mussten wir uns dann auf den Rückweg machen. Obwohl wir uns mit Sonnencreme eingeschmiert hatten, hätte uns die Sonne fast verbrannt. Unsere warmen Pullis hatten also auch umsonst Platz im Auto weggenommen…
Nach einer weiteren unbequemen Nacht auf dem Boden haben wir am nächsten Tag dann nochmals ein HIV-Screening an einer kleinen Schule in Kom, dem Nachbardorf, durchgeführt und sind mittags wieder zurück nach Kumbo gefahren. Obwohl alles anders war als angekündigt und wir völlig falsch ausgerüstet waren, haben wir diesen Ausflug