Die evangelischen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) werten den Ausgang des Klimagipfels in Durban als bedingten Fortschritt. Sie begrüßen die in buchstäblich letzter Minute erzielte Einigung auf einen Fahrplan, der bis 2015 zu einem verbindlichen Abkommen für alle Länder führen soll, das dann 2020 in Kraft tritt. Sie kritisieren jedoch, dass insbesondere die USA, Kanada und Russland, aber auch Schwellenländer wie China und Indien die nötigen Klimaschutzmaßnahmen zu lange hinauszögerten. Sie fordern neue Wege in der Klimapolitik, denn der UNFCCC-Prozess allein sei offensichtlich nicht in der Lage, Lösungen zu finden, um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die in Durban demonstrierte Solidarität zwischen den armen und verletzbaren Staaten sowie der EU gebe Anlass zur Hoffnung, in einer Allianz der Willigen schneller voranzugehen.
„Im Kampf gegen den Klimawandel ist in Durban die internationale Solidargemeinschaft nahezu aufgekündigt worden“, sagte Dr. Claudia Warning, Vorstand des EED. „Große CO2-Emittenten haben sich damit durchgesetzt, ambitioniertes Handeln nochmals zu verschieben. Wir werten es allenfalls als Teilerfolg, dass diesen Ländern auch dank des Drucks der Zivilgesellschaft abgerungen werden konnte, bis 2015 ein ab 2020 für alle geltendes Klimaabkommen zu verhandeln. Die USA wie die Schwellenländer müssen jetzt aber den Beweis antreten, dass sie es ernst meinen, indem sie zügig auf ein robustes Mandat und angemessenen Klimaziele hinwirken.“
„Durban hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig eine globale Energiewende weg von fossilen Energien ist. Wenn diese nicht rasch gelingt, wird der Klimawandel zu einem überragenden Problem menschlicher Sicherheit und Entwicklung“, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von „Brot für die Welt“. „Daher bedarf es künftig neben dem UN-Prozess weiterer Kooperationen zwischen Ländern, die bereit sind, schneller voranzuschreiten. Dazu gehören die Inselstaaten, viele Entwicklungsländer, progressive Schwellenländer, die EU und vor allem Deutschland“.
Die bescheidenen Fortschritte, die in den Bereichen Klimafinanzierung und Anpassung erzielt werden konnten, sind nach Auffassung der Hilfswerke eindeutig ein Verdienst der Inselstaaten, der Gruppe der ärmsten Entwicklungsländer sowie der EU, die sich mutig und konstruktiv gegen ein völliges Scheitern der Klimapolitik gestemmt hätten. Die EU habe sehr viele Zugeständnisse gemacht. China hätte die Chance gehabt, den Durchbruch zu erwirken, sei dieser Verantwortung aber nicht gerecht geworden.
Presseinformation, Stuttgart/Bonn/Durban, 11. Dezember 2011