Auf dem gemeinsamen Stand von Evangelischem Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden sprachen Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Claudia Warning, Vorstand des EED, über Herausforderungen und Ergänzungsmöglichkeiten von staatlicher und kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit.
Beide Rednerinnen betonten, dass es Sinn mache mit staatlichen und nicht-staatlichen Mitteln an den gemeinsamen Zielen, wie zum Beispiel guter Regierungsführung der Mächtigen in Entwicklungsländern, zu arbeiten. Am Beispiel Malawi wurde deutlich, wie ein Dialog von Regierung zu Regierung durch Druck aus der Zivilgesellschaft ergänzt werden kann. Diesen Druck aus der Zivilgesellschaft, oder das „die Regierenden an der Krawatte packen“, wie es Frau Warning formulierte, entstehe mit der Unterstützung des kirchlichen Entwicklungsdienstes. Der Dialog zwischen den Regierungen und die Knüpfung von Geldern für die Entwicklungszusammenarbeit an Auflagen guter Regierungsführung, geschehen auf staatlicher Ebene.
Ein besonderes Anliegen von Gudrun Kopp ist die Stärkung der Rechte von Frauen. Beim Kampf für die Milleniumsentwicklungsziele zur Halbierung der Kinder- und Mütterserblichkeit müsse Deutschland noch nachholen. Die Förderung von Frauen komme oft zu kurz und „die enorme Gewalt gegen Frauen in vielen Ländern ohne ein Unrechtsbewußtsein in den Gesellschaften und Regierungen muss aufhören“, sagte sie.
Die Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsarbeit und der Wirtschaft befanden Gudrun Kopp und Claudia Warning als wichtig. „Man geht zunehmend unverkranpft miteinander um“, sagte Gudrun Kopp. Claudia Warning betonte, dass es auch für Kleinbauern wichtig sei, Märkte für ihre Produkte zu haben und dass der Faire Handel eine sehr gute Chance biete, auch international ein Einkommen erwirtschaften zu können.
Auf die Frage des Moderators Jürgen Hammelehle, ob die kirchlichen Nichtregierungsorganisationen nicht manchmal unangenehm kritisch wären, antwortete Gudrun Kopp, sie seien meistens „angenehm unangenehm“.