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Alt werden in Europa

Nicht nur in Deutschland sind die Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft und drohende Altersarmut ein zentrales Thema. In Mittel- und Osteuropa zeichnen sich aufgrund der demografischen Entwicklung tiefgreifende, teils dramatische wirtschaftliche und soziale Veränderungen ab. „Die Bevölkerungsstruktur in diesen Ländern macht es wahrscheinlich, dass sie in den nächsten 20 bis 30 Jahren zum ältesten Teil Europas werden“, erläuterte der Professor für Soziale Gerontolgie, Dr. Andreas Hoff, in seinem Impulsreferat zu Beginn der viertägigen Fachkonsultation "Alt werden in Europa – Gestaltungsspielräume in Mittel- und Osteuropa".

 

Von Online-Redaktion am

Nicht nur in Deutschland sind die Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft und drohende Altersarmut ein zentrales Thema. In Mittel- und Osteuropa zeichnen sich aufgrund der demografischen Entwicklung tiefgreifende, teils dramatische wirtschaftliche und soziale Veränderungen ab. „Die Bevölkerungsstruktur in diesen Ländern macht es wahrscheinlich, dass sie in den nächsten 20 bis 30 Jahren zum ältesten Teil Europas werden“, erläuterte der Professor für Soziale Gerontolgie, Dr. Andreas Hoff, in seinem Impulsreferat zu Beginn der viertägigen Fachkonsultation "Alt werden in Europa – Gestaltungsspielräume in Mittel- und Osteuropa". Der  Anteil von Menschen im Rentenalter wird in einigen Regionen auf  bis zu 35 Prozent im Jahr 2050 steigen. „Die Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft“ stehen vor enormen Herausforderungen, unterstrich Hoff.

90 Fachleute aus zwölf osteuropäischen Ländern und Deutschland diskutierten vom 5. bis zum 9. November 2012 die europäischen Perspektiven der Altenarbeit.

Expertin: "Prekäre Situation - besonders auf dem Land"

Doch schon jetzt ist die Situation vielerorts prekär, besonders auf dem Land. „Es ist meistens nicht schön, alt zu werden in Rumänien“, berichtet die Leiterin des Alten- und Pflegeheims im siebenbürgischen Hermannstadt, Ortrun Rein. Der Gemeinschaftssinn in Familien ist zerstört, alte Menschen werden sich selbst überlassen und die Politik in Rumänien tut nichts, so ihre Analyse. Es gibt Ausnahmen, wie das mit Mitteln von diakonischen Landesverbänden und von Brot für die Welt geförderte Heim. Nur dies ist selten, wirksame Hilfen und tragfähige Strukturen müssen in Rumänien noch aufgebaut werden.

Sparauflagen belasten Sozialsysteme

Ähnlich ist die Lage in Ungarn: „Wir haben viele gute Ideen, aber können nichts entwickeln, weil das Geld fehlt“ beschreibt Annamária Buda von der Evangelisch Lutherischen Kirche die Lage in ihrem Land. Ungarn ist hochverschuldet. „Die Sparauflagen des Internationalen Währungsfonds verhindern, dass Geld für die Sozialsysteme da ist“ erläutert Buda.

Gesucht: wirtschaftliche Basis der Altenarbeit

Ihre Erwartungen an die Fachkonsultation seien der professionelle Fachaustausch, die Diskussion des theologischen Profils und zu überlegen, wie die wirtschaftliche Basis der Altenarbeit sicherzustellen ist . Wie wirken sich  zunehmende Landflucht, sich auflösende Familienstrukturen und Arbeitsmigration auf die Gesellschaft aus?

Visionen für ein würdiges und aktives Altern

Im „Europäischen Jahr für aktives Altern und der Solidarität zwischen den Generationen 2012“ wollen die Teilnehmenden  Eckpunkte für nationale Aktionspläne, die Modelle und Visionen für ein würdiges und aktives Altern beschreiben, entwerfen.  Dabei  wird auch die spezielle Rolle von Kirche und Diakonie in den Blick genommen und diskutiert, wie die diakonischen Landesverbände und Brot für die Welt gemeinsam mit ihren mittel- und osteuropäischen Partnern die europäische Sozialpolitik stärker mitgestalten können.

Werke ziehen an einem Strang

Seit  20 Jahren kooperieren diakonische Landesverbände, die Diakonie Deutschland und Brot für die Welt mit Einrichtungen und Initiativen in Osteuropa. Damit haben sie den Grundstein für die Gestaltung einer europäischen Altenpolitik gelegt. Altenarbeit und -politik als Querschnittsaufgabe für die europäische Sozialpolitik und die internationale Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert darzustellen, ist ein wichtiges Ziel der Fachkonsultation. Die Tagung im Evangelischen Johannesstift in Spandau  ist zugleich die erste gemeinsame Großveranstaltung der Werke  Diakonie Deutschland und Brot für die Welt am neuen Standort Berlin.

 

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