Die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung, kurz Rio+20, ist vorbei. Die Ergebnisse sind für die Zivilgesellschaften mehr als unbefriedigend.
An der Konferenz haben auch Jugenddelegierte aus dutzenden Ländern teilgenommen. Monate und Jahre haben sie sich mit auf die Konferenz vorbereitet und Vorschläge für eine gemeinsame Zukunft erarbeitet. Ihnen wurde laut UN eine "volle Partizipation" als Major Group Children and Youth versprochen.
Zur abschließenden Sitzung hatte diese Major Group Children and Youth eine Rede für die Staats- und Regierungsvertreter aller Länder vorbereitet. Diese Rede durften sie nicht halten. Das ist beschämend für die gesamte UN Konferenz, denn es sind Kinder und Jugendliche, deren Zukunft hier verhandelt wurde.
Das Abschlussstatement verschwindet aber nicht in der Versenkung. Das Statement habe wir aufgezeichnet und ist an alle Politiker der Welt adressiert!
Hier geht es zur Webseite der „Major Group Children and Youth“, von denen das Statement stammt. http://uncsdchildrenyouth.org/
Hier finden Sie unsere deutsche Übersetzung des Statements:
Major Group Children and Youth
Geplante Abschlussrede vor den Vereinten Nationen bei Rio+20
„ Meine Damen und Herren.
Ich möchte, dass Sie sich eine Generation vorstellen, die verdammt ist.
Stellen Sie sich benachteiligte Kinder vor, in einer Welt des Krieges.
Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, wo Menschen zu Sklaven anderer Menschen werden und wo Krankheit und Hunger alltäglich sind.
Das ist die Zukunft, vor denen wir Sie 1992 gewarnt haben.
Diese Zukunft ist heute.
Wenn dieser Stapel Papier unsere gemeinsame Zukunft ist,
dann haben Sie unser Schicksal verkauft und unser aller Zerstörung befördert.
Wo war unsere Stimme? Wo waren die Stimmen unserer Kinder und Enkel in diesem Beschluss?
Wie können Sie ihnen eine Stimme in der Zukunft geben, wenn Sie es nicht den Willen zeigen, Ihnen schon heute Raum dafür zu geben?
Wir haben einen Planeten. Unser Sein, unser Denken und unser Handeln sollte nicht von nationalen Grenzen gefesselt sein, sondern von globalen. Sie haben versagt, sich von den nationalen und Eigeninteressen zu befreien. Und Sie haben versagt, die Notwendigkeit anzuerkennen, dass wir viel größere und transzendentere Grenzen respektieren müssen.
Wir sind hierhergekommen um zu feiern. Wir haben gelacht, getanzt und geweint in den Straßen von Rio. Und wir haben etwas gefunden, an das wir glauben. Sie haben sich entschieden, nicht mit uns zu feiern.
Sie sollten Führungskraft beweisen. Ihre Arbeit war es nicht nur, einen Konsens zu finden. Es war Ihre Verantwortung sich festzulegen, Engagement zu zeigen und zu leiten. Sie haben versagt.
Sie haben hart gearbeitet, um den Deal abzuschließen.
Wenn also irgendjemand von Ihnen meint, dieses Dokument sei das ambitionierte und handlungsorientierte Ergebnis das sie erreichen wollten-
dann stehen Sie jetzt bitte auf (kurze Pause).
Wenn Sie nicht aufstehen können, dann müssen sie unfähig sein, voranzugehen.
Also werden wir für Sie vorangehen.
Wir wissen folgendes:
Wir brauchen intergenerationelle Kooperation.
Wir brauchen Innovation und Kreativität.
Wir müssen uns einlassen auf die Werte von Nachhaltigkeit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt für die Menschenrechte.
Wir müssen erkennen, dass materielle Ressourcen endlich sind- das menschliche Potential jedoch nicht.
Also gehen Sie uns aus dem Weg und :
Wir werden starke globale Institutionen gründen.
Wir werden neue Paradigmen von Wohlstand und Reichtümern definieren.
Wir werden als die Stimme der Jugendlichen und zukünftigen Generationen agieren- jene, die hier so mutwillig ignoriert wurde.
Wir werden vereint sein über Grenzen und nationale Interessen hinweg, welche uns trennen, überwinden.
Wir werden das anwenden, was Sie nicht geschafft haben.
Wir sind die zukünftige Generation. Und wir sind nicht abgeschreckt.“
Rio de Janeiro, Brasilien – 22.Juni 2012
Wir, als Vertreter der jungen Generation, würden uns über eine Verbreitung des Statements freuen, damit die Stimme der Jugend nicht untergeht!
Mit hoffnungsvollen Grüßen,
Caroline Richter, Evangelische Jugend Sachsen und Evangelische Jugend Deutschland
Jakob Lehmann, Evangelische Jugend Deutschland und Lutherischer Weltbund Deutschland
Stefan Czimmek, Producer