Erklärung der evangelischen und der katholischen Kirche zum UN-Gipfel „Rio plus 20“ veröffentlicht
Heute haben die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland eine gemeinsame Erklärung zum UN-Gipfel veröffentlicht. Darin fordern die Kirchen die Bundesregierung eindringlich auf, dafür einzutreten, dass in Rio das Prinzip der Nachhaltigkeit neu bekräftigt wird. Sie fordern insbesondere die Schaffung einer Weltumweltorganisation und eines UN-Rates für Nachhaltige Entwicklung. Analog zu den Millenium Development Goals sollten Sustainable Development Goals, also internationale Nachhaltigkeitsziele, vereinbart werden, die umfassend und überprüfbar sind. Bei der Green Economy soll sich die Bundesregierung für die Kriterien einsetzen, die im Deutschen Nachhaltigkeitskodex aufgeführt werden.
Zur globalen Ernährungssicherung fordern die Kirchen eine ökologisch orientierte Landnutzung, Bodenschutz und Biodiversität ein, die der Ernährungssouveränität der Armen zugute kommen sollen.
Die Bundesregierung wird weiterhin aufgefordert, sich für eine Einbettung des globalen Handels- und Finanzsystems in nachhaltige Entwicklungspfade einzusetzen, das 0,7%-Ziel für die Entwicklungsarbeit umzusetzen und angemessene Mittel für Klimaanpassungsmaßnahmen der Entwicklungsländer bereitzustellen.
Die Kirchen fordern eindringlich, dass der eingeschlagene Weg einer klimaverträglichen Energiewende konsequent fortgesetzt wird.
Die Erklärung verweist aber auch auf die Verantwortung von uns allen: „Als Christinnen und Christen haben wir die Verpflichtung, uns dafür einzusetzen, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit in gesellschaftlichem Handeln und persönlichem Lebensstil fest verankert wird.“ Ausdrücklich werden deshalb die vielen kirchlichen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit gewürdigt. „Unser Glaube hilft uns, ‚gut leben‘ und ‚viel haben‘ zu unterscheiden und uns in eine ‚Ethik des Genug‘ und eine ‚Tugend des Maßhaltens‘ einzuüben. Wir sind überzeugt: Ohne einen nachhaltigen Lebensstil werden wir nicht zu der nötigen Transformation zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft beitragen können.“ Die Stellungnahme endet mit dem Aufruf, „die uns von Gott geschenkte Erde für alle Geschöpfe zu bewahren“.
Deutschland und die EU können eine Vorreiterrolle übernehmen und den Weg zu nachhaltigen Wirtschafts- und Wohlstandsmodellen für die Weltgemeinschaft ebnen. In vielen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen wird der Gipfel in Rio aufmerksam verfolgt. Hoffen wir, dass die Forderungen der beiden Kirchen von der Bundesregierung wahrgenommen und nach Rio getragen werden!
Die vollständige Erklärung herunterladen:
www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse/2012-094a-Rio-plus-20-Erklaerung.pdf