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Eine Stimme für den Frieden

Kongolesen und Ruander haben gegeneinander Krieg geführt und sich großes Leid zugefügt. Noch heute wiegt das Misstrauen zwischen den Menschen diesseits und jenseits der Grenze schwer. Im Rahmen des Zivilen Friedensdiensts unterstützt der EED die Aussöhnung. Dabei spielt die Kommunikation unter jungen Menschen eine wichtige Rolle.

Von Online-Redaktion am

Wassy Kambale ist ein zurückhaltender Mensch, aber das muss er nun doch loswerden: „Wisst Ihr, was man bei uns im Kongo über Euch sagt“, fragt der 24-Jährige seine ruandischen Kolleginnen wahrend eines Seminars für junge Medienmacher. Betty Ndayisaba und Furaha Hakizimana wissen es natürlich und schauen Wassy herausfordernd an. „Die ruandischen Frauen sind leicht zu haben. Und selbst wenn man sie heiratet, sind sie nicht treu“, zitiert Wassy das gängige Vorurteil der Kongolesen gegenüber den Ruanderinnen. Die drei jungen Menschen grinsen und Furaha sagt: „Lasst uns weiterarbeiten“.

Weiterarbeiten heißt in diesem Fall, eine Radiosendung zum Thema mangelnde Beteiligung der Frauen in der Politik und der Gesellschaft vorzubereiten. Das Besondere dabei: Zwei Kongolesen, ein Ruander und drei Ruanderinnen recherchieren in den kommenden Wochen gemeinsam in Ruanda und im Kongo, sie diskutieren gemeinsam, sie erfahren gemeinsam, wie es im jeweiligen Nachbarland zugeht, das während der Jahre des Krieges Feind Nummer 1 war – und für manche immer noch ist. Den grenzüberschreitenden  Austausch ermöglicht der Zivile Friedensdienst (ZFD). Im Rahmen des ZFD  betreibt das Forum des Jeunes Giramhoro, gefördert von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), in der ruandischen Hauptstadt Kigali das Jugendradio Heza. Dort erfahren Nachwuchskräfte aus der Medienbranche, welchen Beitrag Journalisten zum Frieden leisten können. Regelmäßig lädt das Forum des Jeunes  auch junge Radiomacher und Pressesprecher von Hilfsorganisationen aus dem Kongo, Ruanda und Burundi zur grenzüberschreitenden Weiterbildung ein.

Im vergangenen Workshop im Februar hat auch eine ZFD-Fachkraft des EED, Medienberaterin  der Hilfsorganisation HEAL Africa in der ostkongolesischen Stadt Goma, gemeinsam mit einem ruandischen und einem burundischen Kollegen unterrichtet. 18 Frauen und Männer aus der Region der Grossen Seen haben gelernt, wie sie eine umfassende Recherche und eine Radiosendung planen können. Bis Mitte April werden sie Beiträge produzieren zu Frauenrechten und zu den Problemen  Jugendlicher, bezahlte Arbeit zu finden. Die Sendungen werden im Programm von Heza und in mehreren Radios in der Region der Grossen Seen ausgestrahlt.

„Ich habe sehr viel darüber gelernt, welchen Schwierigkeiten Frauen im Alltag begegnen“, sagt Wassy, der seit einigen Wochen als Medienassistent beim EED-Partner HEAL Africa arbeitet. HEAL Africa kämpft gegen Diskriminierung jeglicher Art und ermöglicht es Überlebenden sexueller Gewalt wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Das grenzüberschreitende ZFD-Projekt schätzt Wassy sehr: „Die Begegnung mit den Menschen meiner Generation aus Ruanda und Burundi hat mir viel gebracht. Nur wenn wir miteinander kommunizieren, können wir Vorurteile abbauen und friedlich zusammenleben.“

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