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Friedensdienst bringt junge Menschen aus Ruanda und Kongo zusammen

Wieder einmal stecken die nachbarlichen Beziehungen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo in einer Krise. Umso wichtiger ist die Arbeit von HEAL Africa, Partner von Brot für die Welt im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes. Sie bringen Jugendliche aus beiden Ländern zusammen und tragen mit Musik, Tanz und Theater zur Versöhnung bei.

Von Online-Redaktion am

Rose Bagwire wird nächstes Jahr das Gymnasium abschließen. Die 18-jährige Schülerin lebt in Gysenyi, Ruanda. Fünf Kilometer weiter westlich, in der kongolesischen Nachbarstadt Goma, besucht François Bauma Ndole das Institut für ländliche Entwicklung. Der 23 Jahre alte Student kennt Rose nicht persönlich. Aber sie singen denselben Rap: "Unsere Freunde, unsere Brüder, unsere Schwestern sind gestorben. Es ist genug. Gebt uns Frieden. Frieden. Frieden." 100 Jugendliche aus dem Kongo sowie 100 junge Männer und Frauen aus Ruanda haben zum Internationalen Tag des Friedens am 21. September in Musik-, Tanz-, Theater-, Poesie- und Zeichengruppen ihre Wünsche für die Zukunft entwickelt.

Mehrere lokale Menschenrechtsorganisationen haben zu Seminaren in Goma und Gysenyi eingeladen, darunter der kongolesische Brot für die Welt-Partner Heal Africa und die Université Libre des Pays des Grands Lacs sowie Vision Jeunesse Nouvelle, ruandische Partnerin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die grenzüberschreitende Kooperation hat zum dritten Mal im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) stattgefunden. In diesem Jahr erhielt die Gemeinschaftsaktion unter dem Titel "Dauerhafter Frieden für eine solide Zukunf" (Französisch: une paix durable pour un future durable) eine besondere Bedeutung: Vor einigen Monaten sind im Ost-Kongo erneut Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen entbrannt, und das politische Verhältnis zu Ruanda hat sich dadurch deutlich verschlechtert. In der DR Kongo wiederum beschneiden die Behörden das Recht auf freie Meinungsäußerung immer stärker. So hat die Polizei beispielsweise eine Demonstration Jugendlicher am internationalen Friedenstag mit Schüssen in die Luft aufgelöst und sechs Jugendliche vorübergehend verhaftet. Ihnen soll nun der Prozess wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ gemacht werden.

„Unsere beiden Länder haben leider eine Geschichte der Gewalt“, sagt Rose. „Wir, die junge Generation, haben die Aufgabe, eine friedliche Zukunft zu gestalten.“ Die Schülerin freut sich darüber, dass die kongolesischen Jugendlichen am Friedenstag eine Delegation nach Ruanda geschickt haben, so wie auch die ruandischen Jugendlichen zehn ihrer Mitstreiter in den Kongo entsandt haben. In der jeweiligen Partnerstadt haben die jungen Menschen Friedensbotschaften ausgetauscht, die sie zuvor auf Postkarten geschrieben hatten. "Was uns eint, ist stärker als das, was uns trennt", zitieren die Jugendlichen. Oder: "Unsere Nachbarn sollen uns besuchen können und sich wohl fühlen."

François glaubt fest an eine friedliche Zukunft:"Wir jungen Leute, wir verstehen uns. Wir haben keine Vorurteile gegen Menschen anderer Ethnien. Es muss endlich Schluss sein mit dem Tribalismus und dem Rassismus in unserer Region." Rose sieht das auch so. Die Jugendveranstaltung des ZFD hat ihr neue Kraft gegeben. "Es ist gut zu wissen, dass jenseits der Grenze Gleichgesinnte sind. Gemeinsam werden wir uns eine Zukunft bauen."


Von Judith Raupp,
Brot für die Welt-Fachkraft bei HEAL Africa in der DR Kongo.

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