Der Zero Draft zur Abschlusserklärung des Rio+2-Gipfels, der im Juni in Brasilien stattfindet, ist ein Kompromiss, der für jeden etwas bereit halten will. Er stellt den Versuch dar, schwierige und langwierige Verhandlungen während des Gipfels zu vermeiden und dadurch die Veranstaltung für die erwarteten Staats- und Regierungschefs möglichst attraktiv zu machen. Zu dieser Auffassung kommt die EED-Partnerorganisation Third World Network in einer ersten Analyse des von der UN vorgelegten Zero Drafts.
Von daher kaum verwunderlich identifiziert Third World Network die größte Lücke in der Frage der Umsetzung von Nachhaltiger Entwicklung. Hier bleibe der Text schwach und unbestimmt, so Third World Network. Weiterhin beklagt Third World Network, dass es dem Text nicht gelinge, die Integration der drei Säulen nachhaltiger Entwicklung weiter voranzutreiben. Schließlich überrasche, dass der Zero Draft die Privatwirtschaft als Schlüsselakteur für nachhaltige Entwicklung betrachte und dabei vor allem auf Freiwilligkeit setze. Dies ignoriere die Rolle Multinationaler Konzerne, die in den letzten Dekaden eine unrühmliche Rolle bei diversen Skandalen gespielt hätten und zudem oftmales politischen Einfluss nähmen, der einer nachhaltigen Entwicklung zuwiderlaufe.
Michael Frein