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"Heal Africa"-Mitbegründerin Lyn Lusi gestorben

Am Wochenende ist die Mitbegründerin der kongolesischen Hilfsorganisation "Heal Africa" und langjährige Partnerin des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), Gwendolyn "Lyn" Lusi nach schwerer Krankheit gestorben. "Sie war eine Pionierin in der Unterstützung der Opfer sexueller Kriegsverbrechen und hoch engagiert gegen jegliche Form der Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo", würdigte Claudia Warning, Vorstand des EED, die Arbeit der Britin.

Von Online-Redaktion am

"Sag ihnen, sie sollen nicht weinen. Sie sollen ein Fest machen mit Musik und Tanz." Dies waren nach Auskunft von Heal Africa die letzten Worte von Lyn Lusi. Mit ihnen gingen über vierzig Jahre voller Einsatz für die Menschen im Kongo zu Ende.

Lusi kam erstmals 1971 als Lehrerin der Baptistenmission in den Kongo, der damals noch Zaire hieß. 1974 lernte sie ihren Mann und späteren Gründer von Heal Africa, Kasereka "Jo" Lusi kennen und gemeinsam mit US-amerikanischen Freunden starteten sie eine erste Hilfeorganisation „Doctors on Call for Service“ (DOCS). Gemeinsam mit ihm baute Lyn Lusi ein Krankenhaus in Goma, an der Grenze zu Ruanda, auf und sie gründeten ein Team "fliegender Ärzte". Aus DOCS wurde 2002 Heal Africa. Neben Gesundheitsfürsorge sorgte Lusi dafür, dass Heal Africa auch in Bereichen wie Ausbildung, juristische Beratung, ökonomische Wiedereingliederung, Demokratisierung und friedliche Konfliktlösung aktiv wurde. Um den Bereich friedliche Konfliktlösung zu stärken, kooperiert Heal Africa unter anderem mit dem Zivilen Friedensdienst (ZFD) aus Deutschland. Zwei deutsche ZFD-Fachkräfte sind aktuell in Goma im Einsatz.

Nach und nach und mit Unterstützung aus Deutschland, den USA und weiteren Ländern erweiterte das Ehepaar Lusi die Aktivitäten von Heal Africa und insbesondere das Krankenhaus in Goma. Heute ist es eines der größten und am besten ausgerüsteten Krankenhäuser im Osten des Landes. Besonders am Herzen lag Lyn Lusi von Anfang an das Schicksal der kongolesischen Frauen. Obwohl heute im Kongo offiziell Frieden herrscht, werden im Osten des Landes jedes Jahr noch immer Tausende Frauen von marodierenden Banden vergewaltigt. Lyn Lusi half diesen Frauen, ihre Würde wieder zu finden und sich nicht dauerhaft als Opfer zu sehen. Zudem motivierte sie die Frauen, für ihre Rechte einzutreten. Lusi wählte dabei einen behutsamen Weg, arbeitete mit Gemeinden, den Dorfältesten und mit allen Kirchen zusammen. Neben dem Panzi-Hospital in Bukavu unterhält das Heal Africa Krankenhaus heute die einzige größere Station für Opfer von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch. Im Jahr 2002 wurde das Krankenhaus durch einen Vulkanausbruch zerstört. Die Lusis nahmen umgehend den Wiederaufbau in Angriff, teilweise zu einem Zeitpunkt, als die Lava noch nicht komplett getrocknet war.

Mit Lyn Lusi verliert Heal Africa eine charismatische und hoch engagiert Frau, der EED eine langjährige Partnerin in der Entwicklungszusammenarbeit, und das Land und die Menschen im Kongo eine Pionierin. Heal Africa wird, dies steht bereits fest, im Sinne von Lyn Lusi weiterarbeiten.

Gwendolyn Lusi, 1949 bis 2012.

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