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Konzept der nachhaltigen Intensivierung verworfen

Von Stig Tanzmann am

Landwirtschaft und Ernährungssouveränität waren zentrale Themen des Sozialforums in Porto Alegre. In Diskussionen zwischen der Kleinbauernbewegung, der Landlosenbewegung und anderen Aktivisten der Zivilgesellschaft war schnell klar: Das im ersten Entwurf der Rio-Deklaration angebotene Konzept der nachhaltigen Intensivierung (sustainable intensification) geht vollkommen an den Bedürfnissen und den Erwartungen der Betroffenen vorbei.

In Porto Alegre diskutierten sie daher intensiv über Konzepte der Agrarökologie und des ökologischen Landbaus als Wege zu einer nachhaltigen und sozial gerechten Landwirtschaft. Auch Themen wie Land- und Agrarreformen als Schritte zu einer gerechteren Verteilung von Land waren von großer Bedeutung. Das Konzept der nachhaltigen Intensivierung lehnten sie grundsätzlich als ökologisch und sozial nicht tragbar ab. Dazu Paulo Schönardie aus Brasilien: „Wenn man die hiesigen agrarindustriellen Betriebe betrachtet, mit ihren hunderttausenden Hektar an Soja- und Maismonokulturen, basierend auf Grüner Gentechnik und dem stetig steigenden Einsatz von Pestiziden, dann wird sofort klar, dass nachhaltige Intensivierungen an den Problemen der Zeit völlig vorbei geht.“

Stig Tanzmann, Landwirtschaftsexperte des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) ergänzt: „Eine nachhaltige Intensivierung dieser Betriebe würde auf Greenwashing herauslaufen, wie es schon heute vom Runden Tisch nachhaltige Soja (Roundtable Sustainable Soy, RTSS) betrieben wird. Ebenso entscheiden wie den RTSS ablehnen lehnen wir und unsere Partner das Konzept der nachhaltigen Intensivierung ab.“ Mit Blick auf die EU fügt Stig Tanzmann hinzu: „Auch die europäische Landwirtschaft, insbesondere die deutsche, ist zur Zeit auf dem Weg sich immer weiter zu industrialisieren. Die Bewirtschaftungsintensität ist in den letzten Jahren gestiegen, die Schäden für Umwelt und Biodiversität massiv. Hier hilft nur eine Agrarwende und nicht ein "weiter so" in grünem Anstrich. Für diese Agrarwende haben wir bereits am 21. Januar in Berlin demonstriert. Im Rio+20 Prozess werden wir uns zusammen mit unseren Partnern für die globale Agrarwende einsetzen.“

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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