Anlässlich des Welt-Aidstages fordert Brot für die Welt die Intensivierung der Arbeit mit Männern bei der HIV-Vorsorge. „Studien in Ruanda und Sambia zeigen, die Einbeziehung von Männern kann HIV-Neuinfektionen um bis zu 60 Prozent vermindern“, so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt. Eine UNAIDS-Auswertung in 94 Ländern zeige, dass bislang nur zehn Prozent der Länder Jungen und Männer als Zielgruppe miteinbezögen.
„Die Weltgemeinschaft muss in den letzten 1.000 Tagen vor Ablauf der UN-Milleniumsziele noch eine Schippe bei den Bemühungen drauflegen“, so Füllkrug-Weitzel. Nur so könne die geplante Halbierung der Ansteckungsrate weltweit erreicht werden. „Männer sind hierbei eine ganz zentrale Zielgruppe.“ Daneben gewinne die Arbeit mit Homosexuellen und Transgender-Menschen an Bedeutung. „Beide Gruppen sind ebenfalls einem hohen HIV-Infektionsrisiko ausgesetzt und unsere Partner in aller Welt nehmen sich der Arbeit mit ihnen vermehrt an“, so Füllkrug-Weitzel. Ziel sei es, die Menschen vor einer HIV-Infektion zu schützen oder Zugang zur Behandlung mit Medikamenten zu ermöglichen, die einen Ausbruch von AIDS verzögerten.
„Viele Partnerorganisationen arbeiten inzwischen ganz gezielt mit Männern“, sagt auch Astrid Berner-Rodoreda, HIV-Expertin von Brot für die Welt. Ziel der Arbeit sei es, das Verständnis von gleichberechtigter Partnerschaft zwischen Mann und Frau zu stärken. „In Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen geht es um die eigene Erziehung, um Rollenerwartungen, männliche Beschneidung, das konkrete Sexualverhalten und die Beziehung zu Frauen, aber auch um Gewalt gegen Frauen. Unsere Partner berichten, dass diese Informationsarbeit dazu beiträgt, mehr Männer zu HIV-Tests anzuregen und dass die Bereitschaft, Kondome zu benutzen, zunimmt“, so Berner-Rodoreda. Dies seien ermutigende Schritte im Hinblick auf einen Rückgang der HIV-Neuinfektionen.