Seit Anfang Juli hat sich der bewaffnete Konflikt in der nördlichen Region des Cauca massiv verschärft. Die FARC-Guerilla hat die Polizeistation im Zentrum des Städtchens Toribio massiv angegriffen und auch in anderen Orten eine Gegen-Offensive gegen die staatlichen Sicherheitsorgane von Polizei und Militär eingeleitet.
Die Armee hatte in den letzten Monaten ihre Truppen vor Ort verstärkt. Über 10.000 Soldaten und Polizisten seien nunmehr in der Region, erklärt die Selbstorganisation der Nasa-Indigenen in der Region ACIN (Asociación de Cabildos Indigenas del Norte del Cauca). Beide Konfliktparteien missachteten dabei die Rechte und die Unversehrtheit der Zivilbevölkerung, klagen die Indigenen und ihre Vertretung.
„Entwaffnender“ Widerstand der Nasa
Um ihrer Forderung nach dem Abzug von Armee, Polizei und der Guerilla Nachdruck zu verleihen, entfernten die Indigenen mit Gewalt einen Militärposten. Zu Hunderten umzingelten sie die Soldaten, trugen sie weg und entfernten die Installation. In Toribio entfernten sie Sandsäcke, die als Befestigung der Polizeistation dienten und schütteten den Sand in einen Fluss. Auch der Guerilla stellten sie ein Ultimatum, die Region zu verlassen und begaben sich in großen Gruppen in die Berge, um sie ausfindig zu machen.
Regierung greift hart durch
Wegen ihrer couragierten Aktionen, um den Konflikt und seine Akteure von ihrem Territorium zu verbannen, wurden die Indigenen scharf vom Militär und der Regierung angefeindet: Es werde keinen entmilitarisierten Flecken Erde in Kolumbien geben, erklärte Präsident Santos. Außerdem wurden die Indigenen als Handlanger der Guerilla dargestellt. Als Antwort auf die Aktionen der Bevölkerung schickte die Regierung noch mehr Militär in die Region.
Menschenrechtsorganisationen zeigen sich besorgt
Nach einem Besuch in der Region erklärte Todd Howland als Vertreter der Vereinten Nationen, die verfeindeten Parteien sollten eine Verhandlungslösung für den bewaffneten Konflikt suchen. Das unterstützen auch viele internationale Menschenrechtsorganisationen, die dort tätig sind. So wie „Brot für die Welt“. Das evangelische Hilfswerk verurteilt die Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im Cauca und fordert die Konfliktparteien auf, die Rechte und den Schutz der Zivilbevölkerung zu achten.