In der vom
Plenum einstimmig angenommenen Erklärung, stellen die Parlamentarier klare
Anforderungen an die Reform der Fischereibeziehungen: Zukünftig soll eine nachhaltigere
Fischerei gefördert werden. Jedes Fischereiabkommen soll ausschließlich auf der
Grundlage überschüssiger Ressourcen verhandelt werden. Die Vorbedingung hierfür
ist die Intensivierung internationaler Anstrengungen im Fischereimanagement, in
der Kontrolle und Überwachung der Bestände. Daher fordern die Parlamentarier
mehr politische sowie bessere finanzielle Förderung für Regionale Fischereiorganisationen (RFOs). Die
EU, wichtiger Partner der AKP- Staaten, müsse die RFOs als bedeutende Akteure in den Verhandlungen politisch und
finanziell aufwerten. Auch seitens der AKP-Staaten sei das Engagement auf regionaler Ebene grundlegend,
um den Zugriff auf weit wandernde Fischarten (z.B. Thunfisch, Haupt-Fangart der
EU-Flotten), aber auch auf viele kleine pelagische Schwarmfische,
Grundnahrungsmittel lokaler Bevölkerungen, zu kontrollieren und den Beitrag der
Fischerei zur regionalen Ernährungssicherung zu erhalten.
Der Zugang zum europäischen Markt soll laut Erklärung zukünftig als
politisches Instrument zur Sanktionierung der Länder genutzt werden, die nicht-nachhaltige
Fischerei in ihren Gewässern erlauben. Auch mit Blick auf die zukünftige Entwicklungszusammenarbeit
im Fischereibereich soll die EU positive Anreize für nachhaltige Fischerei fördern.
Man soll auch den Ländern, die kein Fischereiabkommen mit der EU haben,
entwicklungspolitische Abkommen anbieten.
„Jahrelang
hat die EU Kommission für die europäischen Flotten den Zugang zu unseren
Gewässern verhandelt. Dafür vergab sie Ausgleichszahlungen," erklärte der ehemalige Fischereiminister und
Abgesandte des mauretanischen Parlaments, Ould Zamel auf einer vom EED
veranstalteten Debatte. Diese Debatte zum Fischereimanagement in
Entwicklungsländern fand am Rande der offiziellen Verhandlungen statt. „Diese Abkommen wurden der europäischen
Öffentlichkeit als Entwicklungszusammenarbeit verkauft. Doch in Wahrheit handelte
es sich hierbei um rein kommerziell motivierte Verhandlungen. Studien zum
Zustand unserer Bestände wurden geheim gehalten und der Entwicklungsbedarf vor
Ort nicht gedeckt. Heute sagt man uns, mit der Reform sollen „nachhaltige
Fischereipartnerschaftabkommen" geschaffen werden, bei denen unsere Ressourcen
geschont und die Bedürfnisse zukünftiger Generationen bewahrt werden sollen."
Zamel
wertet die Erklärung so: „In der Erklärung haben die Parlamentarier klar Stellung
dazu bezogen, was sich ändern muss, damit es nicht nur bei schön klingenden
Worten bleibt. Die meisten AKP-Staaten brauchen dringend Unterstützung für ihr
Fischereimanagement und für die Förderung ihrer Kleinfischerei. Denn deren Lage
wird durch den Schwund der Fischbestände immer prekärer."
Hier finden Sie die gemeinsamen Deklaration der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung EU-AKP Staaten: Der Einfluss der Reform der europäischen Fischereipolitik auf AKP Staaten