Die Teilnehmenden an der Aktion forderten Politik, Agrarwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger auf, eine Agrarpolitik zu beenden, die Nahrungsmittel zur Wegwerfware entwertet und auch verheerende Wirkungen in den Anbauländern von Südfrüchten, Kakao, Kaffee oder Shrimps hat. Der Aktionskoch Wam Kat kochte für die Demonstrierenden einen köstlichen Eintopf aus Kartoffeln und Gemüse. Die Produkte wurden am Vortag auf Äckern in der Umgebung gesammelt, weil der Lebensmittelhandel sie den Bäuerinnen und Bauern nicht abnimmt, weil sie zu groß, zu klein oder zu krumm seien. Zum Eintopf gab es Brot vom Vortag aus den Resten der Münchner Bäckereien.
Mit einem Tischgebet eröffnet Dekan Volker Herbert die Aktion. Er erinnert die Zuhörenden daran, dass Nahrung ein Geschenk sei, das man nicht einfach wegwerfen dürfe, erst recht nicht, wenn es auch Hunger in armen Ländern verursache. In einem der anschließenden Tischgespräche beschrieb Francisco Mari, Agrarexperte des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), am Beispiel des Wegwerfens überreifer Bananen in Deutschland, wie viel Land und Wasser den Exportländern für den Anbau eigener Lebensmittel verloren gehen, wenn über 30 Prozent der Bananen weggeworfen werden oder schon beim Transport verderben.
Die Vertreterin des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums Elisabeth Hagmann beschrieb, wie in Bayern verschiedenste Initiativen der Landesregierung Bewusstsein für regionale Nahrungsmittel fördert und wünschte dem Good Food March auf dem Weg nach Brüssel spannende Diskussionen.
Slow Food, BUND, die AG bäuerliche Landwirtschaft und viele andere Mitglieder der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, die den Protestmarsch nach Brüssel organisiert, forderten eine radikalen Umbau der europäischen Agrarpolitik, hin zu einer ökologischen nachhaltigen Landwirtschaft ohne Massentierhaltung und weg von einer Überschuss- und Exportorientierten Produktion, die die Märkte der Kleinbäuerinnen in den Entwicklungsländern zerstört oder den Landraub zugunsten von Futtermitteln fördert.
Am Ende beschrieb Angela Müller, Ernährungsexpertin von Mission EineWelt, aus ihren Erfahrungen als vom EED vermittelter Fachkraft in Äthiopien, unter welch mühsamen Bedingungen Kleinbäuerinnen und -bauern Produkte für den Export produzieren, wie zum Beispiel Kaffee und wie ungerecht es wäre, wie wenig sie dafür bekommen: "Wir können sicher das Doppelte für die gleiche Menge Kaffee zahlen, wenn wir nicht ein Drittel wegschütten würden."
Die Aktion „Teller statt Tonne“, wurde vom EED und Slow Food inzwischen zum sechsten Mal durchgeführt.