Als kreativen Beitrag zum Thematischen Sozialforum bot die Presseagentur Pulsar einen Workshop zu Umwelt-Journalismus an. Rund 20 Journalisten und Medienaktivisten kamen am 26. Januar in der Fakultät für Bildung zusammen und diskutierten die Frage, wie ökologische Alternativen in Zeiten der Klima- und Finanzkrise einem breiten Publikum vermittelt werden können.
„Eine große Gefahr für Umweltjournalisten ist, sich bei komplexem Themen auf Zahlen offizieller Stellen und nicht hinterfragte Informationen weniger Institutionen zu verlassen,“ erklärte Luiza Cilente von Pulsar-Brasil. Sie stellte eine Vielzahl von alternativen Quellen zur Thematik vor und erklärte die mühsame Arbeit, diese Quellen im Einzelfall zu prüfen.
Ein Beispiel war der letzte UN-Klimakonferenz in Durban, von der Alejandro Linares berichtete. „Oft werden die sehr komplizierten Themen in einer wenig verständlichen, fast wissenschaftlichen Sprache dargestellt. Unsere Aufgabe ist es, all die Begriffe in verständlicher Sprache auszudrücken, möglichst Anhand von alltäglichen Beispielen, damit auch die HörerInnen eines Basisradios sie verstehen.“
Pulsar, die Presseagentur des Weltverbands der Community Radios Amarc, stellt sich seit vielen Jahren dieser Herausforderung. Von fast allen Weltsozialforen und vielen UN-Konferenzen oder Gipfeltreffen berichteten die Journalisten und Journalistinnen von Pulsar, die das Handwerk zumeist in Basisradios gelernt haben. Auch von diesem Forum berichtet Pulsar täglich in Text und Audio, zu verfolgen unter www.agenciapulsar.org/coberturas_det2.php?id=102. Die Berichterstattung wie auch dieser Workshop wurden von der Rosa Luxemburg Stiftung finanziert.
Das Team besteht aus Gilka Resende und Luiza Cilente von der portugiesisch-sprachigen Redaktion in Rio de Janeiro, sowie Alejandro Lineras und Eduardo Andreani von der spanisch-sprachigen in Buenos Aires Redaktion. Sowohl Pulsar-Brasil wie das Netzwerk Amarc werden vom EED gefördert.
Die Debatte im Workshop zeigte, wie schwierig ein kritischer, professioneller Journalismus insbesondere in alternativen Medien ist. Konsens war dass es wichtiger ist, über konkrete Fortschritte und Veränderungsoptionen zu berichten als immer wieder richtige, aber abstrakte Kritik und Analysen zu veröffentlichen.
Auch die Rolle der der Massenmedien wurde hinterfragt: „Statt einer vernünftigen Berichterstattung über die Ursachen der Klimakrise sind in großen Zeitungen oft nur Werbeanzeigen der Verursacher der ökologischen Probleme zu finden: Es wird für den Kauf von Autos geworben, für Kreuzfahrten oder man findet Anzeigen mit Nachhaltigkeits-Image des wegen Umweltverbrechen kritisierten Mineralkonzerns Vale,“ sagte Marcio de Almeida Bueno, Journalist einer lokalen Gewerkschaftszeitung.