Vandana Shiva, Trägerin des alternativen Friedensnobelpreises unterstützt zusammen mit „Brot für die Welt“ im Rahmen der Organisation „Navdanya“, rund 45 dörfliche Saatgutbanken in denen Reis-, Weizen- und Gemüsesamen bewahrt, multipliziert und verteilt werden. Damit können Kleinbauernfamilien in Indien trotz zunehmender Trockenheit oder Nässe ausreichend Nahrungsmittel produzieren. Jetzt will die Physikerin eine internationale Kampagne ins Leben rufen- unter dem Motto Seed Freedom.
Vandana Shiva lehnt den Einsatz von gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen ab. Denn die biologische und kulturelle Vielfalt sowie die kleinbäuerliche Landwirtschaft werden sonst zugunsten der Agroindustrie zerstört. Da gentechnisch verändertes Saatgut nach der Ernte nicht mehr als neue Aussaat benutzt werden darf, müssen Kleinbauernfamilien ihr Saatgut jedes Jahr neu kaufen. Immense Kosten sind die Folgen- oft folgen Armut oder sogar Selbstmord aus Verzweiflung. Nun will die Trägerin des alternativen Friedensnobelpreises eine internationale Vernetzung der Zivilgesellschaft erreichen und gemeinsame Forderungen aufstellen. Ziel ist die Ernährungssouveränität- und dafür spielt der Zugang zu traditionellem und angepasstem Saatgut eine entscheidende Rolle.
Anfang Juni gab es in Berlin mit an der Saatgut Thematik interessierten Menschen ein erstes Vernetzungstreffen. Erste Ideen der Kampagne, Aktionswochen rund um den Welternährungstag durchzuführen und einen internationalen Bericht zu erstellen wurden begrüßt.
Rückendeckung erhält die internationale Kampagne „Seed Freedom“, die ab Herbst 2012 starten wird, bereits vom Europäischen Gerichtshof. Auch wenn industrielle Hersteller bestimmtes Saatgut nicht mehr vertreiben und es somit amtlich nicht mehr zugelassen ist, dürfen Bauern in Europa dieses Saatgut aus alten Pflanzensorten herstellen und vermarkten. Für Verbraucher, Verbraucherinnen und Landwirte ist dieses Urteil von sehr großer Bedeutung. Nun müssen auf anderen Kontinenten ähnliche Urteile erfolgen, damit der freie Zugang zu Saatgut möglich wird. Die internationale Kampagne wird für den nötigen Druck sorgen.