¡ Hola und guten Tag !
Nachdem die ersten eineinhalb Monate in meinem Projekt vorbeigesaust sind wie verrückt, stand vor kurzem schon der zweite Teil unseres Seminars an.
Dafür nahm ich mit großer Vorfreude die Reise/Odyssee/Sightseeingtour nach San José in Kauf.
Dafür muss ich Busreisen hier erst einmal für euch erörtern: Es beginnt um 5:30 Uhr an der wunderschönen, mosaikverzierten Busstation Altamira. Also normalerweise. An diesem Tag kam der Bus leider nicht.
Zum Glück gibt es hier überaus viele, überaus nette Menschen, die einen im Auto mitnehmen. Auf dem Weg konnte ich den Bus dann am Straßenrand erblicken, er war wohl am Tag davor stehen geblieben.
Dann kommt man in "Las Tablas" an, dort kann man sich erstmal entspannen und ein Frühstück seiner Wahl ("Gallo Pinto", das ist Reis und Bohnen, Kekse, Chips und Fresco-Erfrischungsgetränk) genießen kann, während man ungefähr 2 Stunden auf den Anschlussbus wartet. Das mag sich jetzt lange anhören, aber man findet immer eine Person, die etwas interessantes zu erzählen hat. So ein unterhaltsames Gespräch ist auch sehr erfrischend im Bus Richtung San José - für diese Strecke braucht man geschlagenen 5 Stunden. Zwischendurch gibt es immer wieder die Möglichkeit frittierte Platanos, Eis, Chips und andere costa-ricanische Leckereien zu kaufen.
In San José angekommen, hatte ich dann fünf schöne Tage mit den anderen Freiwilligen verbracht, die genau wie ich unglaublich viel zu erzählen hatten! Nach den zwei Seminartagen (Präsentation der Projekte, Ansprechen von Schwierigkeiten und Besorgungen fürs Visum), gemeinsamem Kochen (Kartoffelbrei, Spiegelei, Mais und Platanos - eine perfekte Kombination), Besuch des Mercado Central (großer Markt in der Mitte von San José), Einkaufen im "Ropa Americana" - eine Art Second-Hand-Laden, Kaiserschmarren-Essen mit unseren früheren Sprachschullehrerinnen und gegenseitigen Erzählungen über die Projekte, haben wir uns alle fest vorgenommen uns gegenseitig zu besuchen!
Als ich dann nach der Zeit in San José den Heimweg antrat, hatte ich zum ersten Mal das "wieder zu Hause"- Gefühl. Vor allem, als ich von meiner Gastfamilie unglaublich nett empfangen wurde.
Hier in Altamira habe ich mich mittlerweile echt gut eingelebt. Ich gehe ab und zu mit den "Peace-Corps"-Freiwilligen, die auch hier in Altamira bzw dem Nebendorf arbeiten, und ihrem etwas verrückten Hund, joggen.
Ausserdem habe ich meinen absoluten Lieblingsort entdeckt!
Es ist das Kunstprojekt von Pancho, gelegen auf der Höhe über Altamira. Dort lebt und arbeitet der Künstler. Es gibt eine Art Netz aus alten Autoreifen in dem man über dem Dschungelboden schweben und die Seele baumeln lassen kann. Weiter eine Freiluft-Küche (in der zur Mittagszeit leckeres "Gallo Pinto" gekocht wird), eine Badewanne mit dem besten Blick der Gegend, unter der man Feuer für heißes Wasser entfachen kann. Pancho ist ein in ganz Costa Rica bekannter Künstler, der aus recycelten Gegenständen wie Autoreifen, alten Fahrradteilen, Keramik und vielem mehr unglaubliche Kunstwerke fertigt. Zum Beispiel die Bushaltestelle bei ASOPROLA, Hängebrücken, Musikinstrumente und noch viel, viel mehr.
Ich kann auch ab und zu in seinem Projekt arbeiten. Zum Beispiel habe ich mit Eric, dem "Peace-Corps"-Freiwilligen, Namensschilder für die Bäume hier entworfen. Darauf steht der Fachbegriff für den Baum und dann der Name des Baumes im Volksmund. Die Arbeit dort macht mir einfach immer Spass, weil die Stimmung "da oben" einfach gut und relaxed ist. Ich bin mir sicher, dass ich dort noch viel Zeit verbringen werde!
Aber auch sonst macht die Arbeit gerade sehr viel Freude. Normalerweise arbeite ich zur Zeit in der "Oficina" zusammen mit meinen Gastschwestern Yessica und Yendry und helfe dort was so anfällt. Aber ich werde auch noch eine Präsentation in Deutsch und Englisch übersetzen. Letze Woche habe ich Tiere des internationalen Parks, wie zum Beispiel Ozelote, Tukane und Kolibris, auf die hölzernen Schlüsselanhänger der Herberge von ASOPROLA gemalt. Das hat echt viel Spass gemacht und ich war sehr froh, dass sie mir das künstlerisch zugetraut haben.
Dieses Wochenende verbringe ich auf der Finca Lilo. Das ist eine Farm auf der ökologischer Kaffee, Gemüse und Früchte angebaut wird. Sie wird von den zwei netten Amerikanern, Jennifer und Bruce, geführt, die mit ASOPROLA zusammenarbeiten. Hier habe ich Ziegenbabies gefüttert, den nahegelegen Wasserfall besucht und sehr viel über die Finca und ökologischen Anbau von Lebensmitteln erfahren. Ich genieße die Zeit hier an diesem wunderschönen Ort!
Wie ihr sehen könnt: Ich fühle mich hier mittlerweile richtig wohl und habe mich schon viel besser eingelebt. Auch mein Spanisch ist ein bisschen besser. Natürlich gibt es immer noch die Momente in denen ich etwas zu erklären versuche und versage, doch sie werden immer weniger. Ich bin mittlerweile fähig ein Gespräch zu führen ohne die ganze Zeit " No entiendo" - (Ich verstehe es nicht) sagen zu müssen! Von Tag zu Tag freue ich mich mehr, dass ich in dieses Projekt gekommen bin und bin schon gespannt was ich hier noch alles erleben darf!
¡ Pura Vida !