Nach Angaben der Treatment Action Campaign (TAC) sind die Zahlungen des Globalen Fonds mittlerweile sieben Monate überfällig. In einem Offenen Brief an den südafrikanischen Gesundheitsminister bitten TAC und andere Empfängerorganisation ihn, sich beim Globalen Fonds für die zügige Bereitstellung der Mittel einzusetzen, da sie ihre Arbeit sonst nicht fortsetzen können. Die Organisationen wenden sich nicht direkt an den Globalen Fonds, da sie nachgeordnete Empfänger (sub-recipients) sind. Zunächst wird das Geld über den Haupt-Empfänger (principal recipient), das südafrikanische Gesundheitsministerium geleitet. Allein TAC wartet auf Mittel in Höhe von insgesamt etwa 1,2 Mio. US-Dollar aus den Vergaberunden Nr.6, Nr.9 und Nr.10. Außer TAC sind der Community Media Trust, Humana People to People, Mindset, Redpeg, Society for Family Health und Soul City von den verzögerten Zahlungen betroffen.
Wie der Global Fund Observer und IRIN melden, werden die Verzögerungen vor allem mit technischen Problemen begründet. Die Anforderungen an die Finanzberichterstattung sind extrem hoch und die Vielzahl der beteiligten Organisationen verkompliziert das Vergabeverfahren zusätzlich. Ein möglicher Grund für die Verspätungen ist auch darin zu sehen, dass die sich Verhandlungen um einen "single-stream-of-funding"-Vergabemodus bis Ende letzten Jahres hingezogen haben. Dieser Modus soll die Vergabe zukünftiger Mittel für die Länder des südlichen Afrika koordinieren und vereinfachen.
Die ersten Auswirkungen sind jedoch jetzt schon zu spüren: Anfang Februar musste TAC damit beginnen, Personal zu entlassen und sieht nun seine "treatment literacy"-Kampagne gefährdet. Soul City, eine NGO, die sonst HIV-Präventions-Programme in neun Sprachen sendet, hat ihre Aktivitäten vorübergehend einstellen müssen. Auch der Community Action Media Trust sorgt sich um seine "Edutainment"-Programme.
Zwar hat der Globale Fonds kürzlich 7,1 Mio. US-Dollar an das südafrikanische Finanzministerium ausgezahlt. Davon werden rund 2,722 Mio. US-Dollar an die nachgeordneten Empfänger gehen. Doch ist dies nur etwa die Hälfte der zugesicherten Mittel und reicht lediglich, um das Personal zu bezahlen, nicht aber für die Programmkosten. Fast alle nachgeordneten Empfängerorganisationen mussten bereits ihre finanziellen Reserven zur Verfügung stellen - die Situation wird zusehends schwieriger. Da der Globale Fonds aufgrund von Finanzierungsproblemen seine 11. Vergaberunde hat vollständig ausfallen lassen müssen, ist eine Besserung auch mittelfristig nicht in Sicht. Es ist zu befürchten, dass die die Zahl der Todesfälle und Neuinfektionen vor allem aufgrund von HIV/Aids in Südafrika bald wieder steigen werden.