Weil ich die Vollversammlung über in einem Ausschuss gearbeitet habe und selber einen Workshop mitgestaltet habe, hatte ich nicht so viele Möglichkeiten an einem Madang - Workshop teilzunehmen.
Gestern war ich in einem, der mir nichts neues vermittelt hat, aber heute hatte ich letztendlich einen wirklich guten Workshop. Ich hatte mich entschieden, kein Thema zu wählen, mit dem ich vertraut bin und mich sowieso viel beschäftige. So habe ich am Madang “Ein Leben in Fülle und die Würde des Lebens“ vom Ökumenischen Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN) teilgenommen. Es war eine ausgeglichene Anzahl an Menschen mit und ohne Behinderung, was eine sehr angenehme Atmosphäre geschaffen hat. Wären wenige Menschen mit Behinderung anwesend gewesen, hätte es vielleicht eher den Charakter einer Vorführung gehabt. So hatte ich den Eindruck, dass wir alle auf der selben Ebene agieren.
Gezeigt wurde der Film “My Way“, der sich mit dem Leben von Torril Edoy beschäftigt. Sie hat eine Behinderung und arbeitet beim Nationalrat der Kirchen in Norwegen für Inklusion und Partizipation von Menschen mit Behinderungen in der Kirche und Gesellschaft. Die Bilder des Films waren für mich wahnsinnig bewegend und so war es der ganze Madang.
EDAN(Ecumenical Disability Advocacy Network) ist ein Programm innerhalb des Ökumenischen Rates der Kirchen. Besonders ist, dass alle einen kirchlichen, beziehungsweise ökumenischen Hintergrund haben und hoch gebildet sind. Im Film sagt der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen Olav Fykse Tveit, dass wir Menschen ohne Behinderung uns bewusst sein müssen, dass es nicht so ist, dass wir den betroffenen Menschen Zugang zu unserer Gemeinschaft ermöglichen, sondern dass sie zu unserer Gemeinschaft gehören.
In einem Land wie Deutschland birgt das Thema immer noch Probleme und Herausforderungen, vor allem, wenn es um das Bildungssystem und die Partizipation darin geht. Verglichen zu anderen Ländern aber ist der Umgang damit doch fortschrittlich.In meiner Zeit in Griechenland habe ich erlebt, dass behinderte Menschen oft als Schande für die Familie gelten und ausgestoßen oder versteckt werden. In anderen Ländern müssen behinderte Menschen noch viel mehr leiden und leben wörtlich am Rande der Gesellschaft.
Nachdem wir den Film gesehen haben, haben wir uns über unsere ersten Reaktionen ausgetauscht und jeder war wahnsinnig beeindruckt und bewegt. Ein Mensch sagte, dass „ wir versehrte, behinderte sind, aber wir haben einen starken Willen und sind bereit, zu kämpfen!“ Ein anderer reagierte auf den Film: „Unterschätzt niemanden!“ Mich haben der Film und die Begegnungen sehr berührt und etwas in mir angestoßen.