Nun bin ich schon seit einer Woche in Busan und ich habe es bisher nicht geschafft, hier etwas zu schreiben. Das zeigt deutlich, wie viel passiert und wie wenig Zeit ich für mich selbst habe.
Ich habe letzten Montag und Dienstag an der Jugendvorversammlung teilgenommen und Mittwoch hat die Vollversammlung begonnen.
Sowohl bei der Vorversammlung, als auch bei der Vollversammlung selbst gibt es einige Themen, die immer wiederkehren. In den Diskussionen, was der ÖRK zu tun hat, wird immer daran erinnert, dass es letztendlich nicht darum geht, was der ÖRK in Genf tut, sondern was wir als Kirchen zusammen machen. Da ich im Vorfeld bei den Vorbereitungen und bei der Jugendvorversammlung in der Gruppe „Eco-Justice“(die sich mit economical, ecological justice and justice in ecumenism beschäftigt) war, beschäftige ich mich viel mit diesem Thema.
Gerade hier, aber eigentlich auch in allen anderen Bereichen(Solidarität gegenüber Leidenden, respektvolles Handeln...) geht es viel darum, seinen eigenen Lebensstil zu ändern. Manche Menschen scheinen nicht zu registrieren, dass sie eine eigene Verantwortung haben und es nicht darum geht, welche Programme der ÖRK in Genf in den nächsten Jahren verfolgen wird.
Beim regionalen Treffen, als alle Europäer zusammenkommen, wird ein wichtiger Punkt angesprochen, der auch das Versammlungsthema (Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden) einbezieht. Emanuela Larentzakis aus Griechenland sagt, dass zwei Aspekte in der Problemüberwindung wichtig sind: Zu Gott um Gerechtigkeit und Frieden beten und handeln, um die Krise zu bewältigen. Ebenfalls bei diesem Treffen kommt in der skandinavischen Ecke die Frage auf, was es eigentlich bedeutet, Kirche zu sein, besonders in der heutigen, sich wandelnden Welt.
Für mich bedeutsam an der Versammlung ist, dass ich immer wieder merke, dass Gott wirklich anwesend ist. Ich finde es so gut zu merken, dass trotz so einem großen organisatorischen Aufwand und so trockenen Entscheidungen, die getroffen werden müssen, die Spiritualität nicht untergeht, sondern (fast) stets präsent ist.
Außerdem ist es wunderbar, Menschen zu treffen, die man früher kennengelernt hat. Sei es auf Vorbereitungstagungen oder an ganz anderer Stelle. Es ist einfach schön, den Vorbereitungsprozess im Hinterkopf zu haben und nun zu sehen, wie alles real wird.
Spannend ist, wie nach der Versammlung die Entscheidungen und Ideen weitergetragen werden. Auch da kommt wieder unsere eigene Verantwortung und eigener Einsatz ins Spiel. Bei all dem steht für mich immer wieder die Frage im Anschluss, wie man all diese Themen zu den Menschen in den Kirchen vor Ort zu erreichen kann. Als Eingeweihter in die Kreise des ÖRK hat man das Gefühl, dass viel passiert. Man hat hier ein annähernd gemeinsames Level, aber wenig davon sickert wirklich durch zu den eigentlichen Gemeinden.