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Geschäftsausschuss und interreligiöser Dialog

Von Gastautoren am

Lydia hat wieder einen Blogeintrag für uns verfasst. Obwohl Südkorea eine Hochburg der Informationstechnik ist, funktioniert das Internet im Kongresszentrum in Busan momentan nur eingeschränkt, deshalb kam der Text erst jetzt bei uns an.

Die Vollversanmlung ist nun schon seit einigen Tagen in vollem Gange. Auch wenn ich an Großveranstaltungen gewöhnt bin, hat mich die Größe des Plenarsaals doch überrascht. Aber der Reihe nach...

Nach einer fast 30-stündigen Reise bin ich Sonntagabend in Busan gelandet. Schon seit dem dem ersten Zwischenstopp in Dubai war ein Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Indien mein Platznachbar und dann beim Flug von Shanghai nach Busan hatte man schon das Gefühl, dass alle Passagiere zur Vollversammlung wollen. So gab es genug, Gelegenheit um über die Themen der Vollversammlung, verschiedene Kirchentraditionen und auch über Lieblingsmusik oder andere alltägliche Dinge zu reden.

Nach den Vorversammlungen u.a. auch der Jugendlichen ging dann endlich die Hauptveranstaltung los. Wenn man als Neuling so durch das riesige Konferenzzentrum läuft, war es interessant zu beobachten, wie sich der Großteil der Teilnehmer irgendwie schon zu kennen scheint und sich herzlich begrüßt. Dank der Vorversammlung kennt man aber zunindest auch einige seiner eigenen Altersgruppe und strahlt sich gegenseitig beim Begegnen an.

Heute am zweiten Tag der Vollversammlung konnte man schon einige müde Gesichter sehen, was in den nächsten Tagen sicher noch zunehmen wird. Heute waren die ersten Ausschusssitzungen. Ich bin mit 9 weiteren Jugendlichen im Geschäftsausschuss, der sich mit den Fragen der Geschäftsabläufe der Versammlung befasst.  Heute standen daher Änderungen bei den Nominierungen für andere Ausschüsse auf der Agenda. Den Jugendlichen war aufgefallen, dass in den Besetzungen der Ausschüsse nicht alle Plätze, die offiziell für Jugend vorgesehen sind, auch besetzt sind, so dass wir noch vier zusätzliche Delegierte nominieren konnten.


Eines der besonderen Ereignisse von heute war sicherlich der Auftritt des koreanischen Ministerpräsidenten. Mit großer Ankündigung und extra Sicherheitsvorkehrungen (wobei die Metalldetektoren wohl eher einfach nur fürs Protokoll aufgebaut wurden, denn bei wirklich jedem Teilnehmer haben sie angeschlagen, aber niemand wurde kontrolliert) war die kurze Ansprache mit Fokus auf Frieden und Gerechtigkeit schneller vorbei als erwartet, und so war der Ministerpräsident nach knapp zehn Minuten auch schon wieder weg.

Mir persönlich haben die Ecumenical Conversations (deutsch: Ökumenischen Gespräche) am besten gefallen. Wenn man es herunter bricht, kann man sagen, dass alle Religionen Frieden vorantreiben wollen. Wenn Frieden und Liebe aber das ist, was alle wollen, warum haben wir es dann noch immer nicht geschafft, Frieden zu schaffen? Mit den kurzen Präsentationen eines Buddhisten und einer Jüdin schienen wir in allem übereinzustimmen. Im Gespräch in Kleingruppen wurde dann aber schnell deutlich, dass wir doch einige Ambiguitäten haben, so zum Beispiel bei der Definition von Frieden: Während die semitischen Traditionen Frieden als aus der Gemeinschaft kommend begreifen, betrachten östliche Religionen das Individuum als Ursprung für Frieden. Das werden auf jeden Fall noch spannende Gespräche in den kommenden Tagen.

Morgen ist der letzte Sitzungstag vor dem Wochenende, an dem Informations- und Pilgerfahrten nach sowohl Seoul als auch die Umgebung Busans stattfinden.

 

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