„Dieser Klimagipfel wird als ‚Verlust und Schaden‘ in Erinnerung bleiben“, bilanziert Thomas Hirsch, Entwicklungspolitscher Beauftragter von Brot für die Welt in Anspielung auf das beherrschende Thema, wie Klimaschäden künftig minimiert und ausgeglichen werden können. „Der internationale Klimaschutz braucht Vorreiter und keine Verweigerer. “
Dass Klimagipfel weit hinter den Erwartungen zurückbleiben, ist nicht neu. Die Konferenz in Warschau ist jedoch ein neuer Tiefpunkt. Die kompromisslose Verweigerungshaltung bei der Konkretisierung der nächsten Schritte bis zu einem bindenden Abkommen 2015 hat Verhandlungsfortschritte massiv behindert.
„Statt den Opfern des Klimawandels Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, haben sich Australien und Japan von längst vereinbarten Minderungszielen für Treibhausgase in aller Öffentlichkeit verabschiedet. Gleichzeitig tun Schwellenländer wie China, Brasilien, Indien und Singapur alles, um eigene Verpflichtungen hinauszuzögern. Brüskierend ist auch, dass Gastgeber Polen während der Konferenz nicht nur einen Weltgipfel der Kohleindustrie ausgerichtet, sondern auch noch seinen Umweltminister und amtierenden Konferenzpräsidenten entlassen hat“, so Hirsch weiter. „Selten war die Stimmung so schlecht.“ So hat der Gipfel keine Klarheit darüber erbracht, wie der grüne Klimafonds ausgestattet werden kann. Ab 2020 soll der Fonds jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und -anpassung bereitstellen.
Unzufrieden zeigten sich die kleinen Inselstaaten und die ärmsten Länder. Sie waren bei den Verhandlungen geschlossen dafür eingetreten, einen wirkungsvollen Mechanismus für die Bewältigung künftiger Klimaschäden zu schaffen. So war es im vergangenen Jahr in Katar vereinbart worden. „Dass der jetzt geschaffene Mechanismus für die Bewältigung von Klimaschäden gemessen an den Erfordernissen schwach ausgefallen ist, kann uns angesichts der Wirbelsturmkatastrophe auf den Philippinen so nicht zufriedenstellen“, sagt Sophia Wirsching, Flüchtlingsexpertin von Brot für die Welt.