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Pferdefleisch-Skandal: Verteilung an Bedürftige wäre falsch

Von Online-Redaktion am

Gemeinsame Stellungnahme von Brot für die Welt und Diakonie Deutschland zur aktuellen Diskussion, aus dem Markt genommene Lebensmittel mit Pferdefleisch an Bedürftige zu verteilen.

Nachdem in den vergangenen Wochen nicht deklariertes Pferdefleisch in zahlreichen Lebensmitteln und Fertigprodukten aufgefunden wurde, wurde von verschiedener Seite der Vorschlag unterbreitet, diese aus dem Handel gezogenen Lebensmittel an Bedürftige in Deutschland oder in Entwicklungsländern zu verteilen. Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband und Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst weisen diesen Vorschlag zurück.

Das Ausmaß, in dem genießbare Lebensmittel hierzulande weggeworfen und vernichtet werden, ist ohne Zweifel unverantwortlich. Durch vermeidbare Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung werden wertvolle Ressourcen wie Futtermittel und Anbauflächen vergeudet. Diakonie und Brot für die Welt engagieren sich zum Beispiel durch Bewusstseinsbildung oder die Unterstützung von Tafeln, Suppenküchen und anderem darin, dass Lebensmittel mehr wertgeschätzt und nicht weggeworfen werden. Wir treten zugleich dafür ein, dass Lebensmittelverluste in Handel und Industrie vermieden werden.

In dem aktuellen Fall handelt es sich jedoch nicht um Überproduktion oder Verschwendung, sondern in erster Linie um eine Falschetikettierung von Lebensmitteln, die auf kriminellen Machenschaften beruht. Dieses betrügerische Handeln ist nicht mit dem Ablauf von Mindesthaltbarkeitsdaten bei Lebensmitteln vergleichbar. Dazu besteht in diesem Fall der Verdacht, dass auch andere lebensmittelrechtliche und hygienische Vorschriften umgangen wurden, so dass Gesundheitsbedenken bestehen. Dies bedarf der Überprüfung im Einzelfall. Vor Abschluss einer solchen Überprüfung und dem Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit dürfen diese Produkte nicht zum Verzehr weitergegeben werden.

Die seit Jahren bestehende Praxis, dass nach Lebensmittelskandalen zum Beispiel große Mengen von Fleisch eingefroren und diese gefrorenen Teile beispielsweise nach Kamerun und Ghana exportiert werden, lehnen wir ab. Denn hier können Gesundheitsrisiken entstehen, da in diesen Ländern kaum durchgehende Kühlketten existieren oder aufgrund von Stromabschaltungen unterbrochen werden und so das Fleisch teilweise verdorben angeboten wird. Diese Praxis trägt auch nicht zur Stärkung einer nachhaltigen Landwirtschaft in diesen Ländern bei, da sie den Markt mit billigen Lebensmitteln überschwemmt und daher die Selbsthilfekräfte der Bevölkerung untergräbt.

Grundsätzlich ist der Ansatz, Lebensmittel unserer Überproduktion oder Reste unseres selektiven Konsums in Entwicklungsländer zu exportieren oder in Deutschland kostenlos zu verteilen, keine nachhaltige Strategie der Armutsbekämpfung.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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