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Spaziergang über den Madang

Von Gastautoren am

Der neue Beitrag von Lydia: Heute habe ich mir mal die Zeit genommen, durch die Ausstellungshalle zu laufen und mir anzuschauen, was in diesem sogenannten “Madang”- Raum abläuft. Madang ist ein koreanisches Wort und meint den Ort, an dem man sich begegnet und trifft. Dies wurde als Titel für Ausstellungen und Workshopangebote gewählt. Bei den vielen Angeboten und dem Zeitplan hat man aber kaum Zeit einfach mal durchzuschlendern.

Es gibt die verschiedensten Stände. Mal mehr, mal weniger dekoriert, mit Leuten, die Englisch sprechen oder auch nicht. An einem Stand ist mein Blick an einem der ausgelegten Heftchen hängen geblieben. Der junge Koreaner, der den Stand betreute, machte einen freundlichen, großen Schritt auf mich zu und so entschloss ich mich, halt doch noch aus Höflichkeit zu fragen, was denn die Organisation sei und was für Arbeit sie machen. Doch schon beim einleitenden “How are you?” kam nur ein sehr verwirrter Blick als Antwort, bis er dann ein bisschen auf dem Tisch herumkramte. Ein paar Augenblicke später hielt mir der Standbetreuer dann mitleidig lächelnd ein Schild entgegen auf dem in Englisch zu lesen war “unser Englisch-Übersetzer ist derzeit nicht am Stand verfügbar”. Es tat ihm offensichtlich sehr leid, aber beim Gehen musste ich doch schmunzeln.

Ein anderer Stand, der mein Interesse geweckt hat, war der Stand zum Thema “Interreligious space”. Dort gab es viel Raum für Begegnung und mir ist positiv aufgefallen, dass der Stand um einiges größter war als andere Stände. Kissen aus Indien, Wandteppiche aus Jerusalem und andere Elemente laden zum Hinsetzen und Reden ein. Allerdings war ich die einzige Person im Raum und so konnte ich mir die Statements, die in der Mitte des Raumes auf einem großen Papier gesammelt wurden, durchlesen. Gerne hätte ich mich noch mit den Autoren einiger der Beiträge unterhalten und über ihre persönlichen Erfahrungen geredet. “Jesus is the only way” war einer davon. Das sagt uns das Johannesevangelium auch, aber wie führt man einen Dialog mit anderen Religionen und ist aber gleichzeitig davon überzeugt, dass der Glaube an Christus der einzige Weg zu Gott ist...? Irgendwann kam dann doch noch eine Frau, die den Stand betreut und hat mir von einem angestrebten Bauprojekt in Jerusalem erzählt hat. HOPE (House of Prayer and Education) ist inspiriert von der Prophezeiung, dass Gottes Haus ein Haus des Gebets für alle sein soll. Die Vision ist es mehrere Gotteshäuser in einem Gebäude zu integrieren und dort interreligiösen Dialog zu fördern (mehr Infos dazu).

Bevor ich zum nächsten Meeting los musste, habe ich mich noch kreativ betätigt. Mit verschiedenfarbigem traditionellem koreanischen Papier, Stempel, Stempelkissen und Kleister ausgestattet konnte man kleine Spiegel gestalten und als Souvenir mitnehmen.  Während der Kleister am Trocknen war, hab ich mir im Jugendzelt noch einen “Migrant Tea” (Migranten-Tee) geholt. Dieser Tee ist nur einer von 4 exotischen und weniger exotischen Teemischungen mit ausgefallenen Namen. Nach dem “Youth Elixir” (Jugendelixir; was mich an Mate-Tee erinnert hat) und “Peacebuilder Tea” (Friedensschaffer-Tee; eine leichte Kräuterteemischung) hat mich das leicht dickflüssige milchige Getränk mit Nussstückchen allerdings weniger an Tee als an irgendeinen Milchmix erinnert. Aber vielleicht bin ich dafür einfach noch nicht weit genug rumgekommen.

 

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