Das Europaparlament hat die geplante Reform des Handels mit Emissionszertifikaten abgelehnt. Eine Mehrheit der Parlamentsmitglieder sprach sich in Straßburg dagegen aus, die Emissionszertifikate angesichts rapide sinkender Preise zu verknappen. 334 Abgeordnete stimmten gegen den Plan, 315 dafür. Der Umweltausschuss des Parlaments hatte die Reform noch befürwortet. Die kirchlichen Entwicklungswerke Misereor und Brot für die Welt hatten in einer Anzeigenkampagne das Parlament aufgefordert: "Stimmen Sie bitte für den Klimaschutz!"
"Heute ist ein kohlrabenschwarzer Tag für den Klimaschutz", sagt Thomas Hirsch, entwicklungspolitischer Beauftragter von Brot für die Welt. "Das Europaparlament hat alle Warnungen von Wirtschafts- und Naturwissenschaftlern in den Wind geschlagen und den Emissionshandel in einem Votum der Unvernunft beerdigt. Das ist umso bemerkenswerter, als zur gleichen Zeit mit China, Südkorea und Australien viele wirtschaftlich erfolgreiche Boomstaaten den Emissionshandel als effizientes Instrument des Klimaschutzes entdecken. Die Straßburger Entscheidung ist aber auch eine Niederlage der Kanzlerin, die nicht mehr länger Klimakanzlerin ist. Mit einem klaren Signal aus Berlin wäre die heutige Niederlage für den Klimaschutz vermeidbar gewesen."