Wir brauchen mehr entwicklungsbezogene Politikkohärenz, in diesem Punkt sind sich alle einig. So steht es auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und in den Konzepten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). So sagen es Entwicklungspolitikerinnen und -politiker, gleich welcher politischen Couleur. Aber was genau ist entwicklungsbezogene Politikkohärenz? Wie lässt sie sich erhöhen, damit die Politik besser wirkt? Und warum ist es so schwierig, mehr Kohärenz herzustellen?
Diese Fragen beschäftigen die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) seit 2002. Eine GKKE-Fachgruppe hat zehn „Kohärenzberichte“ vorgelegt. In der Fachöffentlichkeit werden die Berichte aufmerksam wahrgenommen. Kohärenzanliegen konnten immer wieder in den entwicklungspolitischen Diskurs eingebracht werden. Gleichwohl ist es der GKKE kaum gelungen, das „sperrige“ Thema einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen. Diesem Anliegen dient ein Dossier, dass die GKKE gemeinsam mit der Redaktion der Zeitschrift welt-sichten veröffentlicht hat.
Wichtig ist der GKKE dabei, die Perspektive der Partnerorganisationen im Globalen Süden und ihrer Zielgruppen deutlich zu machen. Denn sie profitieren von einer kohärenteren Entwicklungspolitik und leiden unter Inkohärenzen. Ebenso sollte in diesem Dossier die Perspektive des Regierungshandelns direkt eingebracht werden.
Ein Interview mit Staatssekretären aus dem Auswärtigen Amt (AA) und dem BMZ wurde vom AA aus Termingründen jedoch leider kurzfristig abgesagt. Doch auch ohne ein solches Interview vermittelt dieses Heft weiterführende Impulse zu einem Thema, das angesichts der Ernährungskrise, des Klimawandels und anderer Herausforderungen wichtiger denn je ist.