Maßnahmen gegen Klimawandel dürfen nicht zu Lasten traditioneller Gemeinden gehen, fordert Henry Yowani Sucuquí. „Im Rahmen des CO2-Handels werden immer wieder Menschen von ihrem Land vertrieben, damit angeblich klimafreundliche Plantagen angelegt werden können“, moniert Sucuquí von der gemeinnützigen Gesundheitsorganisation ASECSA in Guatemala. Die von Brot für die Welt geförderte Organisation unterstützt Indígenas dabei, sich an die Klimaveränderungen anzupassen und traditionelle Anbau-Praktiken wieder neu zu entdecken.
Für Sucuquí ist es wichtig, dass die Beschlüsse der Klimakonferenz in Lima der Mehrheit der Menschen zugute kommen. „Der Planet gehört allen Ländern, deswegen müssen alle etwas beitragen.“ Das bedeute auch, dass bestimmte Länder nicht nur ihre eigenen Interessen verfolgen dürften, so Sucuquí.
Sehr kritisch bewertet Sucuquí den CO2-Handel, mit dem die Emissionen von Treibhausgasen vermindert werden sollen. „Immer wieder führt dies zur Vertreibung von indigenen Gemeinden in Guatemala, um der industriellen Agrarwirtschaft mehr Ackerland zur Verfügung zu stellen.“ Das liege daran, dass auch Monokulturen von Zuckerrohr oder der Afrikanischen Palme Teil des CO2-Handels sind. Denn es handelt sich um Pflanzen, die diesen Schadstoff binden und Sauerstoff produzieren. Dabei wird aber übersehen, welche ökologischen und menschlichen Schäden diese Monokulturen verursachen. Das schlimmste daran ist die Vertreibung, die den Menschen ihren Lebensunterhalt nimmt und oft mit Gewalttaten einhergeht..
„Oft geht es soweit, dass unberührter Urwald abgeholzt wird, um dort Nutzpflanzen anzubauen oder Viehweiden einzurichten. Auch dies im Namen vom als REDD bekannten CO2-Handel. Statt ökologisch zu wirtschaften geht es ihnen nur um ihre Gewinnmaximierung“, kritisiert Sucuquí
Die Organisation ASECSA setzt angesichts der Klimaveränderungen, die sich bereits jetzt in immer häufigeren Unwettern ausdrücken, auf Vorbeugemaßnahmen. „Dazu zählen Wiederaufforstung, Maßnahmen gegen Erosion, der Erhalt der biologischen Vielfalt sowie überlieferte Praktiken wie der Terrassenanbau.“ Da die Risiken von Schädigungen durch Klimaphänomene immer mehr zunehmen, sei ein "Leuchtturm-Projekt" ins Leben gerufen worden: Dabei geht es um die Bildung von Netzwerken und Fortbildung, um im Fall von Katastrophen adäquat und gemeinsam reagieren zu können.