Etwa 30.000 Menschen aus ganz Deutschland sind am Samstag bei der Großdemonstration in Berlin für eine bessere Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Ihre Forderung: Die Bundesregierung muss für einen Kurswechsel in der Agrarpolitik sorgen. 100 Entwicklungs-, Umwelt-, und Verbraucherschutzorganisationen sowie Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbände hatten zu dem Protest aufgerufen, unter ihnen auch Brot für die Welt. Unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt, gegen den Einsatz von Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion sowie eine artgerechte Tierhaltung. Anlass der Großdemonstration war die weltweit größte Ernährungsmesse, die Internationale Grüne Woche in Berlin.
Brot für die Welt-Projektpartner Million Belay, Alliance for Food Sovereignty in Africa, machte in seiner Rede auf die fatalen Folgen industrieller Landwirtschaft in Afrika aufmerksam. "Diese Vision hat unsere Umwelt verseucht, den Klimawandel vorangetrieben und unsere Biodiversität reduziert, die Menschen von ihrem Land vertrieben, die Patentierung von Saatgut vorangetrieben und unsere Gesundheit geschadet." Er kritisiert die wirtschaftlich starken und volkswirtschaftlich großen Industrienationen der G8, zu denen auch Deutschland gehört. Sie hätten zunehmend – auch mit Unterstützung der afrikanischen Regierungen – die großen multinationalen Konzerne nach Afrika eingeladenen, um das angebliche Ernährungsproblem Afrikas zu lösen. Doch dieser alleinige Ansatz passe nicht für Afrika. Belay: "Wir brauchen verschieden Ansätze, die zu unserer Vielfalt passen."
Auf der Kundgebund vertreten waren auch Ehrenamtliche der Kampagne "Marmelade für Alle!", die Brot für die Welt unterstützt. Die Jugendlichen machen auch auf der Grünen Woche auf die Bedeutung und den Wert von Lebensmitteln aufmerksam. Am Beispiel von Marmelade erproben sie einen eigenen kreativen Umgang mit Lebensmitteln und laden in Halle 23a zum Mitmachen und Probieren der selbstgekochten Marmelade ein.