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Ebola kennt keinen Weihnachtsfrieden

Von Online-Redaktion am

Selbst im grausamen Bürgerkrieg in den 90er Jahren kehrte an Weihnachten in Sierra Leone für ein paar Tage Ruhe ein. Die tödliche Ebola-Seuche aber wütet weiter. Ihre Weihnachtslieder singen die Menschen dieses Jahr mit Trauer im Herzen. Die fröhlichen Partys am Strand fallen in diesem Jahr aus. Auch an Feiern im trauten Familienkreis und an die traditionellen Besuche auf dem Friedhof ist bei vielen Menschen in Westafrika nicht zu denken. Statt Freude und Ausgelassenheit bestimmen diesmal Trauer und Sorge Weihnachten im Ebola-Gebiet. Besonders hart trifft es Sierra Leone, wo die tödliche Seuche inzwischen stärker wütet als in den Nachbarländern Liberia und Guinea.

"Eine tödliche Krankheit bedroht unser Land", beschreibt Ebun James-DeKam die alles überschattende Gefahr in ihrer Heimat. "Nicht einmal der Bürgerkrieg von 1991 bis 2002 kann damit verglichen werden", sagt die Generalsekretärin des protestantischen Kirchenrats von Sierra Leone. "Sogar die Rebellen legten ihre Waffen nieder und feierten Weihnachten. Ebola tut das nicht", fügt sie hinzu. "Das Ebola-Virus schert sich nicht um Weihnachten und um die Geburt unseres Erlösers. Für uns gibt es keine Versöhnung und kein Feiern."

Die Strände, an denen die Menschen sonst immer am zweiten Weihnachtstag zu fröhlichen Partys zusammenströmten, seien geschlossen. "Und wir haben wunderschöne Strände", bedauert James-DeKam. Die Regierung hat öffentliche Feiern untersagt. Und sie hat angekündigt, Soldaten auf die Straßen zu schicken, damit das Verbot eingehalten wird. Der erste Feiertag, der ganz im Zeichen der Familie steht, ist besonders von der Epidemie überschattet. Sonst sind Tanz und gutes Essen angesagt, Feiern, an denen auch die muslimischen Nachbarn teilnehmen. Doch in diesem Jahr riss Ebola unzählige Familien auseinander.

"Zudem konnten wir unsere Toten nicht auf traditionelle Weise beerdigen, und Bestattungsriten konnten nicht befolgt werden. Wir werden dieses Jahr nicht den Friedhof besuchen", sagt die Kirchenfrau. "Traurigkeit, nicht Freude ist in unseren Herzen. Ganze Familien sind ausgelöscht. Die Wirtschaft leidet."

In Sierra Leone wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang fast 8.000 Ebola-Erkrankungen entdeckt. Die WHO geht außerdem von einer weit höheren Dunkelziffer aus. Die meisten Ansteckungen werden mittlerweile aus der Hauptstadt Freetown gemeldet, und die Behörden haben angekündigt, die Häuser dieser Tage noch einmal nach versteckten Patienten zu durchsuchen, um die Übertragungskette zu durchbrechen.

Fast 1.800 Tote hat das westafrikanische Land zu beklagen. Insgesamt zählt die WHO bisher rund 18.000 Fälle und fast 6.400 Tote in Westafrika. Und doch ist Weihnachten das Fest der Hoffnung. "Auch wenn wir Weihnachten in diesem Jahr anders feiern, wir nicht zu unseren herrlichen Stränden gehen oder in unsere Dörfer reisen, werden wir Weihnachtslieder singen", sagt James-DeKam. "Unser Glaube an Gott als unser Herr und Erlöser ist nur noch größer."

Von Silvia Vogt (epd)

 

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