Wie schon in den vergangenen 2 Jahren veröffentlichte Facing Finance anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte (10.12.) den Bericht Dirty Profits (3).
Unter dem Titel "Heile Welt und schmutzige Profite - Wie Konzerne und Finanzdienstleister Milliardengewinne auf Kosten von Mensch und Umwelt machen und sich ihrer Verantwortung entziehen" dokumentiert der von Brot für die Welt mitfinanzierte Bericht stichprobenartig zahlreiche gravierende Verstöße gegen international etablierte Normen und Standards durch Multinationale unternehmen und zeigt auf welche europäischen Finanzinstitute die Hauptfinaziers dieser Unternehmen sind. Die 25 kontroverse Unternehmen, die im Bericht analysiert werden, erzielten allein im Jahr 2013 zusammen einen Umsatz in Höhe von 4,19 Billionen € erwirtschafteten und dabei einen Nettogewinn in Höhe von fast 450 Milliarden € erzielten.
Der Bericht dokumentiert Konzerne aus der korruptionsanfälligen Pharmabranche, der allein in Indien Tausende Menschen als Folge von Medikamententests zum Opfer fielen. Ebenso stachen Unternehmen heraus, die gigantische CO2 Emissionen zu verantworten haben und damit das Klima dieses Planeten zerstören. „Firmen wie Chevron, Shell, Gazprom oder Coal India gehören zu den weltweit größten CO2‐Produzenten. Wer ihr Geschäftsgebaren akzeptiert und finanziert, verabschiedet sich vom Ziel, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad zu beschränken. Es wird Zeit, dass Banken und Investoren diesen Unternehmen endlich den Geldhahn zudrehen", betont Regine Richter von urgewald.
Die NRO beklagen zudem massive Verletzungen der Arbeitsrechte in der Textilindustrie.
„Solange Textilfirmen wie Gap oder Walmart die Verantwortung für die Arbeiterinnen und Arbeiter in ihren Lieferketten nicht wahrnehmen und sektorweite Verbesserungsmaßnahmen untergraben, werden die Näherinnen und Näher weiterhin unter unmenschlichen Bedingungen in unsicheren Fabriken zu Armutslöhnen arbeiten müssen“,betont Silvie Lang von der Clean Clothes Campaign Schweizin Bezug auf die Weigerung zahlreicher Firmen, dem Gebäudesicherheitsabkommen
für Bangladesch beizutreten sowie Opfer von Fabrikunglücken angemessen zu entschädigen.
Des Weiteren macht der Report auf die sprunghaft ansteigende Nachfrage nach Land aufmerksam. Seit dem Jahr 2000 sind mindestens 49 Millionen Hektar in Entwicklungsländern von Unternehmen angemietet oder angefragt worden.
„Wir brauchen dringend Rechtsvorschriften, die dafür sorgen, dass Banken, Pensionsfonds und andere Investoren keine Unternehmen mehr unterstützen, die in illegale Landnahme (land grabbing) oder Umweltzerstörung involviert sind“,
sagt Annevan Schaik vom NRO‐Bündnis Friends of the Earth Europe.
Am Beispiel des Konzerns Soda Stream thematisiert der Bericht darüberhinaus die als illegal und völkerrechtswidrig bezeichnete Geschäftstätigkeit internationaler Konzerne und israelischer Unternehmen in den von Israel kontrollierten Gebieten in Palästina. „Israelische und internationale Unternehmen nutzen die Besetzung der palästinensischen Gebiete aus, stärken die israelische Kontrolle über palästinensisches Gebiet und behindern oder verhindern sogar, dass sich eine unabhängige, palästinensische Wirtschaft in den besetzten Gebieten entwickelt“, kritisiert Rona Moran von der israelischen Organisation Whoprofits.
Der Bericht analysiert zudem aktuelle Verurteilungen und die damit verbundenen hohen Geldstrafen für Banken wie BNP und beklagt diegleichzeitig ausbleibende Kontrolle der Finanzdienstleister. „Wennwir verhindern wollen , dass sich die Bankenkrise von 2008 und die vielen anderen Bankenskandale wiederholen, benötigen wir eine Reform des Bankensystems und mehr gesellschaftliche Aufsicht über die Finanzdienstleister,“ betont Frank Vanaerschot von der Organisation FairFin aus Belgien.
DIRTY PROFITS 3 analysiert zudem die Rolle führender europäischer Finanzinstitute für diese Unternehmen. Einerseits ermöglichen Finanzdienstleister wie Barclays, die Deutsche Bank, HSBC, oder BNP Paribas mit ihren profitablen Finanzierungen die Umsetzung von Projekten, die zu Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen beitragen. Andererseits profitieren Finanzinstitute und ihre Kunden über Unternehmensbeteiligungen von diesen Verstößen.