Der zum Flüchtlingsboot umgebaute dänische Fischkutter "MS Anton" mit 70 Skulpturen an Bord besucht die Kieler Woche, um auf die katastrophale Situation von Bootsflüchtlingen aufmerksam zu machen. Die Bronze-Skulpturen stellen Menschen in Originalgröße dar - ärmlich gekleidet, mit ängstlichen und fragenden Gesichtern. Das Flüchtlingsboot hat seit Samstag im Hafenbecken Hörn gegenüber dem Hauptbahnhof festgemacht und bleibt bis 29. Juni. Die Kieler Woche ist das größte Volksfest im Norden.
Veranstalter des Kiel-Besuchs sind unter anderem Brot für die Welt und die Diakonie. Der Schleswiger evangelische Bischof Gothart Magaard beklagte beim ersten Bordbesuch eine Abschottungspolitik der europäischen Regierungen gegenüber Flüchtlingen. Zugleich verwies er auf Beispiele von Nächstenliebe, "etwa wenn sich ein ganzes Dorf für ein Kirchenasyl einsetzt".
Eigner des Schiffes ist die dänische Nichtregierungsorganisation "Danish Society for a living sea". Während der Liegezeit kann die "MS Anton" täglich von 14 bis 22 Uhr besucht werden. Die 70 Skulpturen wurden vom dänischen Künstler Jens Galschiøt geschaffen. Das Schiff mit den Skulpturen sorgte bereits auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg vom 1. bis 5. Mai 2013 für Aufsehen.
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