Am vergangenen Donnerstag fand im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Konferenz „Für Gerechtigkeit – Für Frauenrechte – Für nachhaltige Entwicklung! – Der Beitrag der deutschen Entwicklungspolitik zur Stärkung der Rechte der Frauen“ statt.
In seiner Eröffnungsrede wies Bundesminister Dr. Gerd Müller auf die Bedeutung der Durchsetzung von Frauenrechten für eine nachhaltige Entwicklung hin. Anschließend beschrieb die indische Frauenrechtlerin Kamla Bhasin die gesellschaftlichen Auswirkungen und Konsequenzen von Geschlechterdiskriminierung.
Kamla Bhasin, die sich auf Einladung des BMZ in Berlin befand, ist eine langjährige Partnerin von Brot für die Welt. In ihrer bewegenden Rede erinnerte sie das Publikum daran, dass es patriarchale Systeme und Strukturen sind, die Geschlechterdiskriminierung und Gewalt hervorrufen, nicht nur in den Entwicklungsländern, sondern auf der ganzen Welt. Sie wies darauf hin, dass sowohl die großen Religionen unserer Zeit als auch das neoliberale Weltwirtschaftssystem patriarchal ausgerichtet sind. Sie machte sehr deutlich, dass darunter nicht nur Frauen, sondern auch Männer leiden.
Auch in reichen Ländern wie Deutschland oder den USA wachse die Armut. „Wenn das herrschende Wirtschaftssystem nicht in der Lage ist, Arbeit, Würde und Geschlechtergerechtigkeit in den reichen Ländern zu erzielen, wie soll es das dann in den armen Ländern erreichen?“, fragte Kamla Bhasin in ihrer Rede. Sie nannte Kriege und Fundamentalismen in allen Formen und Religionen als weitere Hürden für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe. Da die Probleme global sind, müsse auch der Kampf für Gerechtigkeit, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung global sein.
Kamla Bhasin betonte die Notwendigkeit globaler Solidarität und Partnerschaften, um global denken und lokal handeln zu können. Dem Engagement der sozialen Bewegungen weltweit sei es zu verdanken, dass Geschlechtergerechtigkeit, Menschenrechte, Transparenz und gute Regierungsführung heute Teil der BMZ-Politik sind, was in dem neuen Gleichberechtigungskonzept des Ministeriums sichtbar werde. Abschließend betonte sie die Notwendigkeit einer neuen Ethik. „Wir müssen sowohl mit unserem Hirn als auch mit unserem Herzen arbeiten.“