Tag 3: Nach einer langen Fahrt auf schlechten Straßen kamen wir am Sonntagabend in Zorzor, Lofa County an. Das Lutherische Krankenhaus hatte um Unterstützung bei der Triage (Sichtung oder Einteilung von Patienten zur Priorisierens medizinischer Hilfeleistungen) gebeten. Seit meinem letzten Besuch dort hatte sich eine Krankenschwester bei einer Patientin infiziert, die unerkannt auf der Aufnahmestation landete. Glücklicherweise hat sie die Infektion überlebt.
Gemeinsam mit dem Leitungsteam haben wir uns die Arbeit mit den Patienten angeschaut und dann eine Trainingseinheit mit den Mitarbeitenden durchgeführt. „Wir wollen sicher sein, wenn wir hier arbeiten“ - das ist der klare Wunsch. „Im Moment ist es wie ein Lotteriespiel“, so einer der Mitarbeitenden. Diese Sicherheit zu verstärken und dabei noch einen regulären Patientenservice aufrechtzuerhalten, das ist das Ziel des Programms: Keep safe and Keep serving“.
Anschließend fuhren wir noch in ein sehr abgelegenes Dorf, wo fünf Menschen verstorben waren. Das ganze Dorf war unter Quarantäne gestellt worden. Seit zwei Wochen ist nun die Quarantäne vorbei und es ist seither niemand mehr erkrankt. Für uns ging es darum zu sehen, inwieweit das Training der freiwilligen Gesundheitshelfer gefruchtet hat und die Dorfbewohner wissen, was bei einem Ebola-Fall zu tun ist und wie man sich vor dem Virus schützt. Dankenswerterweise hat uns ein älterer Mitarbeiter der Kirche begleitet, der für viele Jahre in der Traumaarbeit tätig war. „Es ist schrecklich, dass gerade jetzt, wo die Dörfer sich vom Krieg erholt haben, Ebola so zuschlägt. Eine doppelte Traumatisierung", sagt er. Die Menschen im Dorf nahmen uns sehr freundlich auf. Bei den Workshops machen sie gerne mit und sind froh darüber, dass sie seitdem in der Lage sind, sich gut zu schützen und auch von Ebola infizierte Menschen schnell zu erkennen.
Es wird Zeit, dass auch da die Schutzmaterialien mit den Hilfslieferungen ankommen und an die Freiwilligen verteilt werden können.