Nach dem Vormarsch der Kämpfer des Islamischen Staat (IS) in den Nordirak sind hunderttausende Menschen geflohen. Insbesondere Angehörige religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden mussten überstürzt ihre Dörfer verlassen. Die Familien haben alles zurückgelassen und kommen nach oft tagelanger Flucht erschöpft und ohne Besitz in den kurdischen Städten Dohuk, Erbil und Suleimanyah an.
Schwesterorganisation von Brot für die Welt hilft
Die Diakonie Katastrophenhilfe – die Schwesterorganisation von Brot für die Welt – versorgt die Flüchtlingsfamilien mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln und Dingen des täglichen Bedarfs. Über eine lokale Partnerorganisation erreicht sie die Vertriebenen, die notdürftig in Schulen, Kirchen, Parks und Rohbauten untergekommen sind. Das ist oft schwierig. „Wären die Menschen in Flüchtlingslagern untergebracht, könnte die Logistik einfacher organsiert werden“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Mit der irakischen Partnerorganisation versorgt sie die Familien mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Bohnen, Tee und Zucker. Weitere Maßnahmen wie die psychosoziale Betreuung der teils schwer traumatisierten Menschen sind geplant. Um helfen zu können, bittet die Diakonie Katastrophenhilfe dringend um Spenden.
Es ist 45 Grad heiß, der heißeste Monat in der Millionenstadt Erbil, in der viele der Flüchtlinge Zuflucht finden; unter anderem in der Aashtar Schule im Stadtteil Aenkawa. Bis zu 30 Personen teilen sich ein Klassenzimmer, notdürftig eingerichtet mit Matratzen und Kocher. Trotzdem ist Amer Abdullah, der mit seiner Frau, seinen beiden Söhnen und seiner Mutter vor elf Tagen aus einem Dorf bei Mossul geflohen ist, glücklich einen sicheren Ort gefunden zu haben: „Wir fürchten nicht mehr um unser Leben. Doch wir haben nichts mehr.“ Bis auf ihre Papiere und etwas Bargeld hat die Familie alles zurückgelassen.
Dringend benötigt: Wasser, Essen, Hygieneartikel
„Die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft ist sehr groß“, sagt Hero Anwar, die Mitarbeiterin der lokalen Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe. Die kurdische Regierung erwägt bereits die Schulferien, die eigentlich am 1. September enden, um zu verlängern, da viele Schulen als Unterkunft dienen. Die Autonome Region Kurdistan mit etwa 5 Millionen Einwohnern beherbergt neben den etwa 230.00 syrischen Flüchtlingen seit Beginn der IS Offensive Anfang Juni nun etwas zusätzlich 700.000 Binnenvertriebene. Und der Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab.
Starke Partner machen schnelle Hilfe möglich
Mit ihren Partnern arbeitet die Diakonie Katastrophenhilfe seit Jahren gut und vertrauensvoll zusammen. Bereits seit 2010 ist sie im Irak tätig, um syrische Flüchtlinge zu versorgen. Aufgrund der langen partnerschaftlichen Verbindungen, konnte die Hilfe für die vertriebenen irakischen Familien sofort anlaufen: Den verzweifelten Menschen helfen – so gut und so schnell es geht.