Ab heute startet der Abstimmungsprozess des 3. Teils des UNO-Klimaberichts zu den Einsparungsmöglichkeiten der gefährlichen Treibhausgasemissionen. Während der 1. Teil wissenschaftlich belegt hat, dass der Klimawandel menschengemacht ist, hat der 2. Teil die vor allem negativen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt. Der 3. Teil soll nun Lösungen für das Problem liefern. Die Erwartung an den Bericht ist, dass er solide wissenschaftliche Grundlagen schafft für politische Entscheidungsträger, um einen nachhaltigen kohlenstoffarmen Entwicklungspfad einzuschlagen.
Bei der Eröffnungspressekonferenz ließ Christina Figueres, die Chefin des UNO-Klimasekretariats, verlauten, dass wir weit davon entfernt sind, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius oder gar 1,5 Grad Celsius zu halten. Nur durch weltweites koordiniertes Handeln kann man den mit vielfältigen Risiken verbundenen Klimawandel eindämmen. Der Bericht soll Wege und Instrumente für die Klimapolitik aufweisen, damit auch das globale Klimaabkommen Ende Dezember 2015 in Paris erfolgreich abgeschlossen werden kann. Bis zur Abschluss-Pressekonferenz am nächsten Sonntagmorgen wird nun Satz für Satz, Grafik für Tabelle abgestimmt. Es bleibt zu hoffen, dass am Ende in der 40-seitigen Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger noch starke Aussagen zu den Chancen und Möglichkeiten einer kohlenstoffarmen Entwicklung stehen bleiben.
Noch nie gab es eine solch gute wissenschaftliche Unterfütterung eines UNO-Klimaberichts. Es sollte also zu hoffen bleiben, dass nützliche Handlungsempfehlungen und ein starker Anschub für den Ausbau von erneuerbaren Energien aus dem Bericht resultieren. Der gesamte Bericht zu Klimawandel und Emissionsminderung/Mitigation ist über 2000 Seiten lang, 900 Experten haben 38.000 Gutachterkommentare einfließen lassen und 235 Autoren haben den Bericht zusammengetragen.
Als Mitglied des globalen NGO-Netzwerks Climate Action Network verfolgt Brot für die Welt den Abstimmungsprozess des Berichts im Estrel Hotel in Berlin, Neukölln. Der Einfluss der NGOs ist allerdings anders als bei den Weltklimaverhandlungen: Der Abstimmungsprozess zwischen den Staaten und Wissenschaftlern ist streng vertraulich und NGOs dürfen – im Gegensatz zu Medien – als Beobachter teilnehmen. Dementsprechend ist auch der Informationsfluss wesentlich vorsichtiger als während der öffentlich geführten Weltklimaverhandlungen.