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Welternährungskomitee: Etappenziel erreicht

Von Dr. Bernhard Walter am

Bei der Sitzung des Welternährungskomitees im Oktober in Rom wurden mit der Anerkennung, Lebensmittelverschwendung zu beenden und Nachernteverluste zu mindern, wichtige Etappenziele  auf dem Weg zur globalen Politik der Ernährungssicherheit erreicht. Doch für eine verbesserte Umsetzung der politischen Vereinbarungen braucht es noch einen langen Atem.

Bei der 41. Sitzung des Welternährungskomitees CFS (Committee on World Food Security) wurden vom Wissenschaftsforum (High Level Panels of Experts - HLPE) des CFS zwei Berichte vorgelegt und debattiert. Zum einen wurde der Beitrag von Fischerei und Aquakultur für Ernährungssicherheit (siehe extra Blog von Francisco Mari) diskutiert, zum anderen die Rolle von Nachernteverlusten und Lebensmittelverschwendung im Kontext von nachhaltigen Ernährungssicherungssystemen. Über beide Berichte setzten sich die Mitgliedsstaaten des CFS und VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft nach der Präsentation im Plenum in mehreren Verhandlungsrunden auseinander. Es ging darum, daraus politische Empfehlungen abzuleiten, die schließlich auch vom CFS im Schlussdokument festgehalten wurden.

Lebensmittelverschwendung

Zum Thema Lebensmittelverschwendung und Nachernteverluste konnten nach zähem Ringen aus Sicht der Zivilgesellschaft einige Verbesserungen im Schlussdokument verankert  werden. Während zunächst der Privatwirtschaft eine prominente Rolle bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zugedacht war und der Beitrag von bäuerlichen und regionalen Produktionssystemen zur Minderung von Nachernteverlusten und Lebensmittelverlusten nicht anerkannt wurde, sollen nun statt eines rein freiwilligen Engagements auch angepasste regulatorische Rahmenbedingungen für Privatwirtschaft und Konsumenten eingeleitet und geeignete Instrumente entwickelt werden.  Damit  sollen vor allem vielfältigere Ketten der Verarbeitung, des Handelssystems und der Vermarktung ermöglichet werden: Zum Beispiel sollen das Verschwenden von Lebensmitteln durch ein differenziertes Preissystem verhindert werden. Wenn Produkte aufgrund ihrer Größe, ihres Aussehens oder ihrer Form nicht den üblichen Handelsstandards entsprechen, können sie zu einem niedrigen Preis verkauft werden. Das würde dafür sorgen, dass Produkte wegen Nichterfüllung von Standards nicht so wie bislang oft auf dem Feld liegen bleiben.

Verluste reduzieren durch bäuerliche Systeme

Ein zweiter wichtiger Erfolg der Zivilgesellschaft war die Anerkennung der entscheidenden Rolle von bäuerlichen Produktionssystemen und der handwerklichen Verarbeitung bei der Reduzierung der Verluste. Bessere Lagermöglichkeiten, kurze Vermarktungsketten, solidarische Landwirtschaftssysteme wie zum Beispiel Erzeuger-Verbrauchergemeinschaften, die auch von Kommunen unterstützt werden (community supported agriculture), sowie lokale Märkte sollen mehr logistische und finanzielle Unterstützung bekommen und ausgebaut werden - vor allem wenn es um die Vermarktung leicht verderblicher Ware geht. Besonders anerkannt wurden die Rolle und die Initiative von lokalen Entscheidungsträgern, um die Versorgung von öffentlichen Einrichtungen durch lokal erzeugte Produkte sicherzustellen und eine verbesserte Versorgung der Städte durch die umliegenden Regionen planen zu können.

Leider nicht verankert wurde das Statement der Zivilgesellschaft, dass agrarökologische und lokale bäuerliche Anbausysteme per se zu geringeren Verlusten führen. Dies hätte im Umkehrschluss bedeutet, dass Vermarktungsmodelle, die auf lange Ketten, einheitliche durch Supermärkte bestimmte Handelsnormen und auf eine Versorgung durch große, spezialisierte landwirtschaftliche Produktionssysteme aufbauen, eine erhebliche Verantwortung für die hohen Verluste hätten. Das konnte die Privatwirtschaft nicht akzeptieren.

Bei einer von Brot für die Welt mitorganisierten Veranstaltung während des CFS wurde nochmals herausgestellt, wie wichtig die Aufklärung von SchülerInnen, Jugendlichen und Erwachsenen über das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung ist. Auch wurde deutlich, dass mehr Wissen über den Anbau von Nahrungsmitteln und über nachhaltige Produktions- und Vermarktungssysteme verankert werden muss. Auch dies wurde in den politischen Empfehlungen des CFS betont hervorgehoben.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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