Badea empfängt uns mit einem strahlenden Lächeln. Im Ortsteil Bayjan etwa eine halbe Stunde von der Stadt Suleymaniah entfernt, hat die Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe ein Gemeindezentrum für syrische Flüchtlinge eingerichtet und die Schule wieder aufgebaut. 186 Familien leben hier in sehr einfachen Häusern. Der Ort war bei einer Offensive unter Saddam Hussein vollkommen zerstört worden. Die Verwaltung gab das Land mit den Überresten der zerstörten Häuser bereits ab 2004 an Flüchtlinge aus Syrien. Vor zwei Jahren ist eine zweite Welle von Flüchtlingen gekommen.
Gemeindezentrum gibt Hoffnung
Badea ist selbst vor zwei Jahren mit ihrem Mann und ihren Kindern aus Syrien geflohen. „Für uns ist das Gemeindezentrum eine große Hoffnung. Endlich gibt es einen Ort, an dem wir uns gesehen und gehört fühlen“, erklärt die 49-Jährige. Seit Dezember ist das Zentrum geöffnet. Es gibt Englischkurse und Kunst für Kinder ebenso wie Sport für Frauen und Nähkurse.
Badea engagiert sich als ehrenamtliche Helferin in der Gemeinde. Sie kennt jede Familie hier im Ort und weiß um deren Nöte. Wir besuchen Naja und Ahmed. Sie sind vor eineinhalb Jahren mit ihren drei Töchtern und ihrem Sohn aus Al Qamishli geflohen. Ihre älteren Töchter können keine Schule besuchen, weil es im Ort keine weiterführende Schule gibt und der Transport mit dem Bus für die Familie zu teuer ist. Die beiden jüngeren gehen auf die gerade renovierte Grundschule. Die Miete von 100 US-Dollar für die zwei Zimmer zahlen Naja und Ahmed von ihren Ersparnissen. Sie sind auf die Lebensmittel angewiesen, die die Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe monatlich verteilt. „Mein Mann hat zu Beginn als Wachmann in einer Fabrik gearbeitet, jetzt kann er das nicht mehr, da er krank ist“, sagt Naja.
Hilfe macht glücklich
Auch die Nachbarn Ferhad und Khadija möchten, dass wir ihr Haus besuchen und sie berichten von ihrer Situation. Das Dach ist nicht gedeckt, nur eine Plane schützt sie. Im Sommer kommen dadurch Schlangen ins Haus. „Unser Ortsteil hat keine Kanalisation und nur einige Stunden Wasser und Strom am Tag“, sagt Ferhad ernst. „Die fehlende Kanalisation macht unsere Kinder krank.“ Die Abwasserkloake liegt direkt hinter ihrem Haus.
„Das Gemeindezentrum ist der erste Ort, wo die Menschen hier ihre Sorgen adressieren können“, sagt Badea. Sie selbst hat von Anfang an andere Familien unterstützt. Woher nimmt sie die Kraft, frage ich die ehemalige Krankenschwester? „Es macht mich glücklich zu helfen. Besonders Kindern.“ Sie hat an einem psychosozialen Training der Diakonie Katastrophenhilfe teilgenommen und arbeitet seit der Eröffnung des Zentrums auch als Kindergärtnerin dort.