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Die Reise durch Phnom Penh

Von Ehemalige Freiwillige am

Die ersten Eindrücke schon verarbeitend startete ich in das Orientierungsseminar. Dieses wurde von STAR Kampuchea ausgerichtet, eine Organisation, die sich vor allem mit Freiwilligen beschäftigt und sie auch, wie uns, beherbergt. In dem Seminar wurden uns Thematiken wie die Menschenrechtssituation und die bis in die Gegenwart wirkende Vergangenheit Kambodschas nahegelegt. Auch die Kultur wurde uns durch die aus der Schulzeit allzu bekannten Rollenspiele, aber auch durch eine horizonterweitende Rundreise durch die Hauptstadt nahegelegt.

Durch die Straßen ging es wieder mit Mercedes-Kleinbus, in dem wir Europäer mit Kameras und Sonnenbrillen ausgerüstet, alle Touristenklischees erfüllten.

Als der Bus das erste Mal stoppte, kletterten wir heraus und schauten auf das große Stadion von Phnom Penh, das in den 60ern für olympische Spiele erbaut wurde, aber nicht zum Einsatz kam.

Nachdem ich nicht wirklich motiviert in der prallen Sonne die Treppen hochstieg, entdeckte ich neben der Arena und den Schwimmbecken ein paar Kambodschaner mit ihren Handys, die auf das Wetter wetteten. Was sollte man auch sonst in einem Olympiastadion machen?

Die nächste Station unserer Reise führte uns zu den Anfängen Phnom Penhs. Der Sage nach fand eine Frau namens Phnom eines Tages an den Ufern des Flusses vier Buddhastatuen und rief dazu auf, einen Berg nebst Pagode dort für die Statuen zu errichten und setzte somit Grundsteine für die spätere Stadt.

Erneut und noch weniger motiviert stieg ich die Treppen hinauf, schlängelte mich an den schwer abzuschüttelnden Verkäufern vorbei und gelangte schließlich in dem goldenen Innenraum der Phnom Pagode (kambodschanisch = Wat) mit vielen anderen herum rennenden, fotoknipsenden Touristen. Trotz des Trubels versuchte ich alle Einzelheiten meines ersten Pagodenbesuches in mich aufzusaugen, bevor ich mich vom Touristenpulk entfernte.

Die nächste Pagode, die wir besuchten, gehört zu den ältesten in Phnom Penh und wird als Zentrum des Buddhismus angesehen. Die ruhige Atmosphäre der Umalon Pagode wirkte auf mich entspannend und es schien mir fast, als ob ich das Spirituelle fühlen könnte.

Einem mich zu sich winkenden Mönch folgend, stieg ich eine schmale Treppe hoch und kam auf eine Terrasse. Da der Mönch verschwunden war, ging ich vorsichtig und auf den brennend heißen Steinen in die Richtung eines weiteres Gebäudes, in dem ich auch den Mönch wiederfand. Die Atmosphäre auf mich wirken lassend verweilte ich noch etwas in der Pagode und schloss mich danach den anderen an, um auf dem Central Market etwas zu essen.

Hier gab nicht nur Essen, sondern auch einen riesigen Raum voll von im Licht funkelndem Schmuck. Der Versuchung wiederstehend, alles Glitzernde mitnehmen zu müssen, gelangte ich mit den anderen vorbei an Kleidung zum Essen. Der männliche Teil unserer Gruppe begann auch gleich kambodschanische Spezialitäten wie Spinnen, Maden, Heuschrecken und getrocknete kleine Frösche zu essen, während ich mich lieber zurückhielt und fleißig Beweisfotos knipste. Meine Wahl fiel auf mir bekanntes Essen, nämlich Frühlingsrollen, die ich gemeinsam mit Kambodschanern an einem der vielen Plastiktische verzehrte. Zuerst wurde ich beäugt, dann fingen meine Tischnachbarn an, sich mit mir zu unterhalten, mit oder auch ohne Englisch. Ich dachte an Berlin zurück und kam letztendlich zu dem Schluss, dass es eher selten vorkommt, mit Fremden am Tisch ein Gespräch anzufangen und freute mich umso mehr über die vielen Fragen, die mir gestellt wurden. Nach dem erheiternden Gespräch ging es weiter zur Diamand Insel, die wie auch die Gegend um das Stadion der Canadian Bank gehört und nur mit luxuriösen Bauten für die Oberschicht bebaut ist, sodass diese dort ungestört ihr Leben verbringen können.

Nach dem eher ernüchternden Ziel fuhren wir auf der Fähre mit frischer Windbrise auf die Mekong Insel, die gegensätzlicher im Bezug auf den Rest der Stadt nicht sein könnte. Die ländliche Gegend schmückte sich mit Kühen, den Obst – und Gemüsefarmen, der Seidenfarm und gemächlicher Atmosphäre. Während der Fahrt über die Inseln wurden die Häuser immer kleiner und einfacher. Sie endete in einem eher ärmlichen, kleinen Dorf, in dem wir von Frauen umringt wurden, die versuchten, ihr Essen verkaufen zu können. Ich fühlte mich wie ein Eindringling in diese andere Welt, in die ich als reiche Europäerin kam, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Nachdenklich und die krassen Gegensätze verarbeitend saß ich am Ende des Tages im Bus und schaute hinaus in den Sommerregen.

 

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