Brot für die Welt vergibt erstmals Promotionsstipendien im Bereich Theologie für Studien in Deutschland, um zur Verbesserung der theologischen Forschung und Ausbildung im Bereich der Kirchen beizutragen. Partnerkirchen und -organisationen sollen durch die Qualifizierung und Fortbildung ihrer Mitarbeitenden unterstützt und der ökumenische Austausch gefördert werden. Das Programm richtet sich an ausländische Bewerberinnen und Bewerber aus protestantischen und orthodoxen Kirchen. Die Vergabe erfolgt auf Antrag einer Partnerkirche oder Partnerorganisation. Am 29. April hat der Unterausschuss Kirchliches Stipendienkomitee von Brot für die Welt drei Promotionsstipendien im theologischen Bereich vergeben:
- Ein Stipendium erhält Saw Augurlion aus Myanmar. Er verfasst seine Promotion zum Thema: „Church and Society in Myanmar“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Der 43jährige ist Diakon der Myanmar Baptist Convention und Dozent des Myanmar Theological Institute (M.I.T.) in Yangon. Er analysiert in seiner Arbeit die Kirchen- und Theologiegeschichte Myanmars von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart. Die Arbeit wird auf Englisch abgefasst und macht die Entwicklung theologischen Denkens in Myanmar der internationalen Forschung zugänglich.
- Sámuel Nánási, Theologe der ungarischsprachigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien, plant in seiner Promotion einen Vergleich des Abendmahls- beziehungsweise Eucharistieverständnisses seiner Kirche mit der Position der Rumänisch-Orthodoxen Kirche. Ihn interessieren vor allem die derzeitige Praxis und die Auswirkungen auf den Dialog der Kirchen. Bisher gibt es in diesem Bereich kaum wissenschaftlich fundierten empirischen Untersuchungen zur Ökumene in den Kirchengemeinden, die Arbeit wird so einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag im Bereich Praktische Theologie leisten.
- Des Weiteren erhielt der 27jährige Theologe und Diakon der Russisch-Orthodoxen Kirche, Sergei Cherkasov aus Westrussland, ein Stipendium für seine Promotion zur Systematischen Theologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er möchte zum Thema: „Ethischer Relativismus als Faktor der Bildung ethischer Normen“ promovieren. Ziel der Arbeit ist es, ein analytisches Instrumentarium zum Verständnis, zur Einordnung und zur Beurteilung moderner ethischer Probleme und Prozesse zu entwickeln.