Aus Anlass des G20 Finanzministertreffens veranstaltete Brot für die Welt zusammen mit SOMO, New Rules und WEED eine Fachtagung vom 2. bis 4. September in Ankara, Türkei zu den auf der Tagesordnung der G20 stehenden Themen der globalen Finanzmarktreform: Regulierung des Schattenbankenwesens und der Derivate, Begrenzung der Volatilität und Spekulation mit Rohstoffen, besonders mit Nahrungsmitteln, sowie Reduzierung der Gefahren durch große systemrelevante Banken.
Es diskutierten Akademiker aus Deutschland, USA, Türkei und Indien (Kavaljit Singh) und Finance Watch, Brüssel mit BfdW Partnern aus Mexiko (Cide), Indonesien (Prakarsa und TUK), Ghana (TWN), Simbabwe (Afrodad) und Kenia (Kendren). Spannend wurde die Diskussion mit dem Vizegouverneur und Mitarbeitern der Zentralbank von Uganda, der Direktorin der G24 (Gruppe der Finanzminister von Schwellenländern beim IWF), einem früheren IWF Mitarbeiter und dem Koordinator der türkischen C20.
Die Nichtregierungsorganisationen (NROs) und Akademiker hatten ein gemeinsames Positionspapier „Zur Verhinderung der nächsten Finanz- und Schuldenkrise“ erstellt und verteilten es an die in der Nähe tagenden Vertreter der G20 Finanzministerien und Zentralbanken. Darin appellieren die NROs an die G20, die weiterhin bestehenden systemischen Risiken der Finanzmärkte entschiedener anzugehen und den Reformprozess im Bereich der Schattenbanken und Derivate schneller voranzutreiben. Kapitalkontrollen müssten erlaubt und die Spekulation mit Nahrungsmittel müsse endlich verboten werden. Siehe Positiospapier und Bericht der Tagung unten im Anhang.
Die etwa 25 Teilnehmer der Fachtagung verabredeten sich zum Monitoring der folgenden G20 in China und zu einem nächsten Treffen 2016 anlässlich des IWF/ Weltbank-Jahrestagung in Washington. Außerdem sind leichter verständliche Papiere zum Schattenbankenwesen sowie Studien zur Auswirkung der Finanzialisierung und Ausweitung der Privatinvestitionen in Ländern des Südens geplant, vor allem in Ghana, Kenia, Mexiko und Indonesien. Das nächste Jahr soll darüber hinaus dazu genutzt werden, die NRO Aktivitäten zum G20 Gipfel vorzubereiten, der 2017 in Deutschland stattfinden wird.