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Fair investieren - Entwicklung fördern: Geht das?

Von Michael Türk am

Vor fünf Jahren wurde ein fairer Investmentfonds aufgelegt, der FairWorldFonds. Er entstand in Folge der weltweiten Finanzmarktkrise, die verschiedene Akteure dazu anregte, darüber nachzudenken, wie Geldanlagen entwicklungspolitisch wirken können. Aus diesem Anlass fand am 12. März eine Podiumsdiskussion zum Thema "Fair investieren - Entwicklung fördern" bei Brot für die Welt in Berlin statt. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt ob ein fairer Investmentfonds überhaupt funktionieren kann. Ist faire Geldanlage nicht zwangsläufig mit weniger Rendite verbunden, da die Gewinnmaximierung nicht mehr einziges Ziel ist? Und wie wird sichergestellt, daß ein fairer Investmentfonds auch wirklich fair wirkt?

Um diese Fragen zu beantworten, gab es im Jahr 2010 eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Banken und Brot für die Welt sowie dem Südwindinstitut. Diese Partner fanden sich in einem Kriterienausschuss zusammen, der in der Folge die Fondskriterien entwickelte sowie in regelmässigen Abständen über die Zusammensetzung der Fondstitel zusammensitzt. Die Aufgabenteilung sieht so aus, daß die Fondsgesellschaft Union Investment das Fondsmanagement übernimmt, die Bank für Kirche und Diakonie und die GLS-Bank übernehmen den Vertrieb, Brot für die Welt berät in Bezug auf die entwicklungspolitischen Kriterien, die imug Beratungsgesellschaft übernimmt die Bewertung der Anlagen in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien.

Fairworldfonds ist erfolgreich

Was zu Beginn als Experiment geplant war, entwickelte sich in der Folge zu einer Erfolgsgeschichte: Rund 270 Millionen Euro beträgt das Fondsvolumen, die jährliche Rendite bewegt sich seit der Auflage konstant um die drei Prozent. Auch wenn sich die Bedeutung des Fonds im Vergleich zum Gesamtvolumen herkömmlicher Investment immer noch bescheiden ausnimmt, ist mit dem FairWorldFonds der Beweis gelungen, daß sich Rendite und nachhaltige Geldanlagen nicht ausschließen und ein marktfähiges Produkt entwickelt wurde. Der sehr strenge nachhaltige Ansatz hat Maßstäbe gesetzt, nach den sich vergleichbare Fonds ausrichten müssen.

Was aber auch klar ist, das ergab die Diskussionsrunde: Nachhaltige Geldanlagen müssen mehr gefördert werden, zum Beispiel durch steuerliche Bevorzugung entsprechender Investoren. Und: Die Berichtspflichten und Kennzeichnungsfristen vor allem im Bereich der nachhaltigen Beschaffung müssen ausgeweitet werden. Das forderte zumindest Renate Künast, die vorschlug, mit nachhaltiger Beschaffung beispielsweise bei der Einkleidung der Bundespolizei oder der Beschaffung nachhaltig hergestellter Handtücher in kommunalen Kindergärten zu beginnen, um so Zeichen zu setzen. John Capel von der Bench Marks Foundation aus Südafrika, ein Brot für die Welt-Partner, forderte, daß Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen stärker dahin gehend untersucht werden müssen, inwieweit diese tatsächlich existierenden Internationalen Standards genügen.

Warum also in einen fairen Investmentfonds investieren? Zum einen natürlich wegen der Rendite, vor allem aber dann, wenn die Investierenden davon überzeugt sind, daß Unternehmen, die nachhaltig geführt werden, die Zukunft gehört, und nicht zuletzt dann, wenn den Investierenden Green Bonds zu riskant sind.

Provokanter Satz von Björn Drescher: "Es ist einfacher, ein nachhaltiger Fondsmanager zu sein, als ein guter Fondsmanager".

Der neue Trend im Investment laut Silke Stremlau: DivestInvest, der Verzicht auf Investitionen in kohlenstoffbasierte, nicht nachhaltige Wirtschaftsbereiche, der jetzt auch in Berlin angekommen ist.

Fazit: Der Markt für nachhaltiges Investment entwickelt sich. Der FairWorldFonds übt darin eine Vorreiterolle aus.

 

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