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Hallo Politik, kann mich jemand hören? Hier spricht die Wissenschaft!

Von Sabine Minninger am

Der Austausch von Wissenschaftlern und Delegierten im Zuge der Weltklimaverhandlungen in Genf ergab, dass die Auswirkungen des Menschen gemachten Klimawandels stärker sind als bisher angenommen. Die bisherigen Anstrengungen der Staaten, den Klimawandel einzudämmen, sind demzufolge unzureichend. Um in Zukunft noch bessere wissenschaftliche Aussagen zu erhalten, gibt es noch immer ausreichend Ansatzpunkte für tiefergehende Untersuchungen.

Vom 8. bis 13. Februar tagte die "Ad-hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action" (ADP) der UN-Klimarahmenkonvention in Genf. Dort wurde an einem Verhandlungstext für ein neues Weltklimaabkommen gearbeitet, welches Ende dieses Jahres in Paris verabschiedet werden soll. In diesem Rahmen fand gleichzeitig die letzte Sitzung des seit drei Jahre laufenden Structured Expert Dialogue (SED) statt. Dieser Dialog stellt bei der Klimarahmenkonvention die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik dar und hat die Aufgabe, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenzutragen und damit eine Orientierungshilfe für die Verhandlungen zu geben.

Klimawissenschaftler qualifizieren den politischen Prozess

Erwähnenswert ist dabei, dass die angesprochenen Themen nicht von der Wissenschaft bestimmt wurden, sondern dass die Vertragsstaaten Vorschläge durch schriftliche Eingaben machen konnten. Trotz der parallel laufenden Sitzungen und Verhandlungen waren die Treffen des SED gut von Länderdelegierten besucht, so dass es zu inhaltsreichen und substanziellen Diskussionen kam. Der SED trug in überzeugender Weise zur wissenschaftlichen Integrität des UN-Klimaprozesses bei.

Nachdem schon in den SED-Sitzungen vor Genf wertvolle Inputs vor allem von Seiten des Weltklimarats IPCC und dessen kurz zuvor veröffentlichten fünften Sachstandsbericht gegeben wurden, lag die Konzentration dieses Mal auf den Ergebnissen der Arbeit verschiedener UN-Organisationen sowie anderer Institutionen. Dabei wurden die Ergebnisse des IPCC kritisch reflektiert und neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft beleuchtet. Des Weiteren lag ein Schwerpunkt auf regionalen Entwicklungen. Die auf die Präsentationen der Experten folgenden Diskussionen befassten sich dabei größtenteils mit dem SED aufgetragenen Mandat. Dieses besteht darin den Fortschritt zu untersuchen, der hinsichtlich eines langfristigen globalen Klimaziels bereits erbracht wurde und darin die Angemessenheit eines solchen Ziels zu überprüfen.

Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar

Hintergrund hierfür ist die Absicht der UN-Klimarahmenkonvention, eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems zu verhindern und die globale Erwärmung zu verlangsamen sowie ihre Folgen abzumildern. Die Experten zeigten auf, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar seien und sich mit zunehmender globaler Erwärmung verschlimmern werden. Besonders die Ozeanversauerung beinhaltet dabei umfangreiche Auswirkungen schon bei geringem Temperaturanstieg, was besonders kleine Inselstaaten anfällig macht, welche bereits durch den Meeresspiegelanstieg vor großen Herausforderungen stehen.

Dass die Korallen ausbleichen, hat wirtschaftliche Folgen für diese Länder: die Korallenriffe haben sowohl für den Tourismus als auch für die Fischereiwirtschaft eine große Bedeutung. Des weiteren stehen die Korallenriff-Ökosysteme damit stellvertretend für die negativen Effekte auf den globalen Artenreichtum und hinsichtlich der Nahrungssicherheit. Die Ausweitung von Wüsten muss ebenso gestoppt werden wie die Bodendegradation und die Abholzung in tropischen Ländern. Die Anpassungsmaßnahmen sind dabei noch lange nicht ausreichend, institutionelle Kapazitäten müssen teilweise erst aufgebaut werden und der Technologietransfer muss ausgeweitet werden. Schlussendlich wurden die Präsentationen und Diskussionen mit einem Verweis auf ein Zitat des Gouverneurs des US-Bundesstaates Washington, Jay Islee, erwartungsfroh zusammengefasst: “We are the first generation to feel the sting of climate change, and we are the last generation that can do something about it.”

Dieser Beitrag wurde zusammen mit Manfred Treber, Germanwatch, und Michael Schneider, Student, geschrieben.

 

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