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Hongkonger Gericht bestraft Misshandlung von Wanderarbeiterin

Ein Gericht hat eine 44-jährige Chinesin aus Honkong zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie ihre junge indonesischen Hausangestellte ausgebeutet und gefoltert hat. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, zeigt sich über die Verurteilung zufrieden: „Das ist wirklich ein toller Erfolg und motiviert zu unserer Arbeit: Durchsetzung von Recht. Niemand soll ungestraft davonkommen, der andere quält, ausbeutet, missbraucht!“

 

Von Online-Redaktion am

Ein Gericht hat eine 44-jährige Chinesin aus Honkong zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie ihre junge indonesischen Hausangestellte ausgebeutet und gefoltert hat. Die heute 24-jährige Erwiana Sulistyaningsih war von Mai 2013 bis zu ihrer Befreiung Anfang 2014 acht Monate lang von ihrer Chefin misshandelt worden. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, zeigt sich über die Verurteilung zufrieden: „Das ist wirklich ein toller Erfolg und motiviert zu unserer Arbeit: Durchsetzung von Recht. Niemand soll ungestraft davonkommen, der andere quält, ausbeutet, missbraucht!“ Brot für die Welt hatte die Klage der Hausangestellten mit einer Prozesskostenbeihilfe über das Programm "Kirchen helfen Kirchen" unterstützt.

In dem Aufsehen erregenden Prozess wurde die Arbeitgeberin Law Wantung Ende Februar zu sechs Jahren Gefängnisstrafe ohne Bewährung verurteilt, ein Jahr weniger, als die Anklage gefordert hatte und nach dem Strafgesetzbuch die mögliche Höchststrafe gewesen wäre. In Hongkong hatte sich mit Unterstützung unter anderem von  der Mission for Migrant Workers,  eine – auch Internet-gestützte – Solidaritäts-Kampagne für Erwiana gegründet, infolge derer hunderte Kolleginnen für Gerechtigkeit demonstrierten und sich weltweit viele Menschen solidarisierten. In der internationalen Presse wurde breit berichtet. Dies hat die Regierung von Hongkong gezwungen, sich des Falles anzunehmen.

Haushaltshilfen werden oft Opfer von Gewalt

Etwa die Hälfte der 320.000 Haushaltshilfen im wohlhabenden Hongkong sind Frauen aus Indonesien, ein großer weiterer Teil stammt aus den Philippinen. Die sogenannten Maids in der südchinesischen Sonderverwaltungszone bilden das gern übersehene Rückgrat der Wirtschaft: Neben dem Haushalt kümmern sie sich um die Kinderbetreuung oder pflegen alte Menschen. Viele Gastarbeiterinnen in Hongkong fristen ein Dasein zwischen Gewalt und Ausbeutung. Das Schicksal der Indonesierin Erwiana Sulistyaningsih hat in Hongkong und den Nachbarländern eine öffentliche Debatte in Gang gebracht. Dies stärkt Menschenrechtsorganisationen, die mehr Rechte für Wanderarbeiter und -arbeiterinnen einfordern.

Kirchen helfen Kirchen unterstützt Verteidigung der Rechte der Hausangestellten

Das Brot für die Welt-Programm "Kirchen helfen Kirchen" hatte seinen Partner, die asiatische Organisation Mission for Migrant Workers (Mission für Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen, MFMW), durch eine Prozesskostenbeihilfe finanziell unterstützt. So wurde es Erwiana  Sulistyaningsih und ihren Unterstützerinnen ermöglicht, an dem Prozess teilzunehmen und zumindest eine öffentliche moralische Wiedergutmachung zu erlangen. Ulrike Bickel, Referentin bei Kirchen helfen Kirchen, erklärte: „Das Urteil ist auch ein ermutigender Präzedenzfall für die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, die sich für die Tausenden indonesischen und philippinischen Hausangestellten in Hongkong und China einsetzen“.

Die Mission for Migrant Workers ist eine ökumenische, gemeinnützige Organisation mit Sitz in Hongkong, die von protestantischen und katholischen Kirchen getragen wird. Gegründet wurde MFMW 1981 als Antwort auf die stark wachsende Anzahl der Fälle von Misshandlungen, Ausbeutung und unfairen Arbeitsbedingungen von immigrierten Wanderarbeiterinnen in Hongkong aus den Philippinen, Indonesien und anderen Nachbarländern. MFMW leistet Pionierarbeit im Bereich Advocacy für die Stärkung der Rechte und Selbstorganisation von Migrantinnen und Migranten in Hongkong. Der Partner von Brot für die Welt-Kirchen helfen Kirchen wird die juristische Aufbereitung und den Erfolg im Fall der Indonesierin Erwiana für weitere politische Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit nutzen.

 

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